"Einfach mal die Klappe halten": Kritik an Sahra Wagenknecht wegen Unteilbar-Demo

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Auch aus den eigenen Reihen kommt Kritik an Sahra Wagenknecht, weil sie sich nicht dezidiert hinter die #Unteilbar-Demo gestellt und nicht daran teilgenommen hatte.

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Am Tag nach der #Unteilbar-Demo, an der laut Veranstaltern 242.000 Menschen in Berlin für eine tolerantere Gesellschaft, offenere Grenzen und gegen den Rechtsruck protestiert hatten, gibt es weitere Kritik an der LINKEN-Politikerin Sahra Wagenknecht. Die Fraktionschefin der Linken hatte nicht an der Demonstration teilgenommen und auch versucht, bei ihrer Kritik zurückzurudern. Doch Mitglieder der eigenen Partei meinen in den sozialen Medien "Sahra Wagenknecht sollte einfach mal die Klappe halten". So Alexander Ulrich auf Facebook.

Die Vorsitzende der Linke-Fraktion im Bundestag hatte Berichte zurückgewiesen, sie habe der "Unteilbar"-Demonstration eine Absage erteilt. Die von ihr gegründete linke Sammlungsbewegung «Aufstehen» erklärte am Freitag, dass Wagenknecht den Aufruf zu der Demo zwar inhaltlich kritisiert habe, aber unabhängig davon befürworte, "dass möglichst viele Menschen gegen Rechtsentwicklung und Rassismus auf die Straße gehen»" Zugleich werbe sie dafür, in Zukunft auch Menschen in diesen Protest einzubeziehen, "die für eine Regulierung der Migration eintreten".

Die Initiatoren der Demonstration rufen dazu auf, für das Recht auf Schutz und Asyl und gegen die Abschottung Europas zu streiten. Wagenknecht hatte zuletzt häufiger vor offenen Grenzen und einer unbegrenzten Migration in den deutschen Arbeitsmarkt gewarnt.

Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner und andere rügten Wagenknecht wegen ihrer Kritik. "Sahra Wagenknechts "Aufstehen" hat sich in meinen Augen blamiert und diskreditiert», sagte Kellner dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (Samstag). Dass sich vor allem die AfD über Wagenknechts Kritik an der Demonstration freue, sage doch schon alles.

Wagenknechts Co-Vorsitzender Dietmar Bartsch sagte der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Samstag): "Die Linksfraktion im Bundestag hat beschlossen, zur Teilnahme an der "Unteilbar"-Demonstration aufzurufen. Ich persönlich werde auch gern dabei sein. Dass Sahra Wagenknecht sich von diesem Aufruf distanziert, habe ich mit Verwunderung zur Kenntnis genommen."

Die Frankfurter Rundschau kommentiert zu dem Streit: "«Unteilbar» ist ein schönes Motto für eine Demonstration, die gegen Aus- und Abgrenzung protestiert, von der sozialen Spaltung über die Abschottung Europas bis hin zum bornierten Denken in nationalen Grenzen. Es ist ein Motto, unter dem sich die zersplitterte Linke geeint versammeln könnte. Und doch zeigt sich auch hier, wie gespalten diejenigen untereinander sind, die sich als links verstehen. Sahra Wagenknecht hat der Demo eine Absage erteilt, weil die Forderung nach «offenen Grenzen» ihr «irreal» erscheint. Unteilbar ist die Linke offensichtlich nicht. Dabei müsste es doch möglich sein, in der Migrationsfrage zwischen totaler Offenheit und rigider Abgrenzung Mittelwege zu finden. Die Notwendigkeit, diesem Land wieder viel stärker ein humanes und soziales Gesicht zu geben, ist zu groß für Rechthabereien."

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