Orthodoxer Kirchenstreit spitzt sich zu

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Von Euronews
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Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat auch die Kirchen erreicht. Kiew will eine eigenständige Kirche, das Moskauer Patriarchat wehrt sich. Viel Gläubige sind besorgt.

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Die Leitung der russisch-orthodoxen Kirche hat Anfang der Woche den Bruch mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel verkündet. Der Grund ist ein Streit um die Loslösung der orthodoxen Kirche der Ukraine von Moskau.

Bartholomäus – der Patriarch von Konstantinopel und Oberhaupt der orthodoxen Christen – will sie als unabhängige Kirche anerkennen. Doch die russisch-orthodoxe Kirche rechnet die Ukraine seit Jahrhunderten zu ihrem Gebiet.

Religions- und Rechtswissenschaftler Ioannis Konidares erklärt: “Der Bruch der russisch-orthodoxen Kirche mit dem Patriarchat von Konstantinopel bedeutet, dass Priester beider Kirchen nun keine gemeinsamen Gottesdienste mehr feiern. Gläubige dürfen nicht zum Beten in die jeweils andere Kirche gehen, aber es wird keine Passkontrollen oder ähnliches geben. Wie extrem der Bruch wird, hängt also davon ab, wie fromm der Gläubige ist und ob er die Anweisung des Moskauer Patriarchats befolg.

Ob es wirklich einen Bruch zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und Konstantinopel geben wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht entscheidet die russisch-orthodoxe Kirche bald, dass das nicht richtig war und die Beziehungen zu Konstantinopel wiederherzustellen. Wir können die Entwicklungen nicht vorhersagen. Wir müssen abwarten, welche Kirchen die Bildung einer eigenständigen Kirche in der Ukraine unterstützen werden.

Die Ukraine ist seit 1991 ein unabhängiger Nationalstaat – aber die orthodoxe Kirche untersteht noch immer Moskau. Besonders seit dem Krim-Konflikt drängt die Ukraine auf eine Abspaltung. Die Zustimmung Konstantinopels sorgte in Kiew für Jubel und in Moskau für viel Unmut.

US-Vertreter haben sich hinter die Ukraine und die Entscheidung Konstantinopels gestellt. Russland wirft Washington vor, den Kirchenstreit zu befeuern. Dieser wird also längst auch auf politischer Ebene ausgetragen. Viele orthodoxe Gläubige betrachten das mit Sorge.

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