"Tropen-Trump" Bolsonaro gewinnt Präsidentenwahl in Brasilien

Nach der Präsidentenwahl in Brasilien haben die Anhänger des Rechtspopulisten Jair Bolsonaro dessen Sieg gefeiert. Jetzt sei das Land wie er möchte, sagt ein Bolsonaro-Anhänger: "Das ist kein kommunistisches Land. Brasilien ist kein kommunistisches Land. Es ist vorbei, Arbeiterpartei, es ist vorbei!"
Wahlsieger will Büergerrechte schützen
Bolsonaro selbst zeigte sich in einer ersten Rede versöhnlich. Wegen seiner radikalen Ansichten im Wahlkampf, homophoben, rassistischen und sexistischen Bemerkungen war der Ultrarechte als "Tropen-Trump" bezeichnet worden."Dieses Land gehört uns allen. Den Brasilianern, die hier geboren wurden und denen, für die es sich in ihren Herzen so anfühlt, als seien sie hier geboren. Ein Brasilien mit vielen verschiedenen Meinungen, Farben und Orientierungen", sagte der 63-Jährige. Als Verteidiger der Freiheit werde seine Regierung die Rechte der Bürger schützen. Bürger, die ihre Pflichten erfüllten und sich an das Gesetz hielten. "Gesetze gelten für alle. Unsere Regierung wird verfassungstreu und demokratisch handeln."
Unterlegener Kandidat Haddad sieht gewaltige Aufgabe
Für die Arbeiterpartei PT ist das Wahlergebnis nach über einem Jahrzehnt an der Macht eine herbe Niederlage. Der unterlegene Kandidat Fernando Haddad gratulierte dem Sieger nicht, denn dieser habe gedroht, ihn ins Gefängnis zu werfen. Seinen Anhängern sprach Haddad Mut zu: "Wir haben eine gewaltige Aufgabe in diesem Land. Sie besteht darin, im Namen der Demokratie die Denkfreiheit zu verteidigen und die Freiheit der 45 Millionen Brasilianer, die uns bis heute gefolgt sind.
Von Korruption gezeichnet
Nach Angaben der Wahlkommission bekam Bolsonaro in der Stichwahl gut 55 Prozent der Stimmen, Haddad knapp 45 Prozent. Brasilien steckt in einer schweren Krise. Zahlreiche Bestechungsskandale haben die politische Klasse des Landes erschüttert. Nach einer schweren Rezession erholt sich die Wirtschaft nur langsam, zugleich grassieren Kriminalität und Gewalt.