"Signal an Europa": US-Gas für Polen

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Von su mit dpa
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Ab 2019 liefert ein US-Unternehmen verflüssigtes Erdgas nach Polen. Präsident Donald Trump hatte Deutschland wegen der geplanten Pipeline "Nord Stream 2" als „Gefangenen Russlands“ bezeichnet

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Ab 2019 liefern die USA verflüssigtes Erdgas („liquefied natural gas“ oder LNG) nach Polen. Ein 24-Jahres-Vertrag wurde zwischen dem US-Energiekonzern Cheniere und dem mehrheitlich staatlichen polnischen Mineralöl- und Erdgasunternehmen PGNiG (Polskie Górnictwo Naftowe i Gazownictwo, Polnische Erdölbergbau und Gas Aktiengesellschaft) geschlossen. PGNiG ist zu 84,75 Prozent in Staatsbesitz.

„Ab 2022 wird Polen endlich kein russisches Gas mehr importieren, die Gaslieferungen aus dem Osten enden, Gott sei Dank“, so der PGNiG-Chef Piotr Wozniak.

Andrzej Duda

Andrzej Duda, polnischer Präsident:

"Heute hat Polen amerikanische Militäreinheiten hier, aber ich bin froh, dass sich unsere Zusammenarbeit auch im Bereich der energetischen Sicherheit entwickelt."

Die politische Dimension des Gasvertrags: Polen gilt als Gegner der geplanten Ostseepipeline "Nord Stream 2", die Erdgas von Russland nach Deutschland pumpen soll. Das Land befürchtet unter anderem eine höhere Abhängigkeit der EU von Moskau. Auch die USA gelten als Gegner der geplanten Gasverbindung. US-Präsident Donald Trump hatte Deutschland wegen "Nord Stream 2" als „Gefangenen Russlands“ bezeichnet.

Rick Perry

"Dies ist ein Signal an ganz Europa, dass auf diese Weise Ihre Energiezukunft entwickelt werden kann, die Sicherheit Ihres Landes und die Vielfalt des Angebots. Es ist ein großartiger Tag für Europa."

Nach russischen Medien („Wedomosti ») hat Polen im vergangenen Jahr rund 19,1 Milliarden Kubikmeter Naturgas verbraucht. Rund 4 Milliarden Kubikmeter - gut 20 Prozent - seien im Inland gefördert worden. Rund 70 Prozent des Importgases stamme vom russischen Energieproduzenten Gazprom.

"NORD STREAM 2"

Die beiden 1200 Kilometer lange Röhren von "Nord Stream 2" sollen Ende 2019 in Betrieb gehen und jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter russischen Erdgases nach Deutschland transportieren – nochmal die gleiche Kapazität wie „Nordstream“ vom russischen Wyborg durch die Ostsee nach Lubmin bei Greifswald, die 2011 in Betrieb ging. Rund 100 Kilometer sind schon gebaut.

Gegen die umstrittene Gasleitung Nord Stream 2 hatten mehr als 60 Europa-Abgeordnete bei der deutschen Bundeskanzlerin AngelaMerkelProtest eingelegt. «Ihre Regierung, Frau Kanzlerin, lässt es zu, dass
ein tiefer Riss zwischen EU-Mitgliedstaaten schwärt, und das zu einer
Zeit, da die EU Zusammenhalt nötiger braucht als je zuvor», heißt es darin.
Initiator ist unter anderen Grünen-Europachef Reinhard Bütikofer, ein
ausgewiesener Gegner des bereits begonnenen Pipeline-Projekts durch
die Ostsee von Russland nach Deutschland. Unterzeichner sind aber
neben vielen Grünen etwa auch der CDU-Politiker Elmar Brok, weitere
Konservative, Sozialdemokraten, Liberale und andere.
Sie verweisen auf die scharfe Ablehnung des Projekts in östlichen
Ländern wie Polen und den baltischen Staaten sowie auf die durch Nord
Stream wachsende Abhängigkeit von russischem Gas.

su

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