80 Millionen Euro für ein Gemälde - David Hockney "teuerster lebender Künstler"

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Von Sigrid Ulrich  mit dpa
80 Millionen Euro für ein Gemälde - David Hockney "teuerster lebender Künstler"

Schon wieder ein Rekord auf dem Kunstmarkt: Ein Swimmingpool-Bild des britischen Malers David Hockney hat bei einer Auktion in New York mit gut knapp 80 Millionen Euro erzielt, den bisher höchsten Preis für das Werk eines lebenden Künstlers. Das Gemälde "Portrait of an Artist (Pool
with Two Figures)" ("Porträt eines Künstlers - Pool mit zwei Figuren") (1972)
sei in der Nacht zum Freitag versteigert worden, so das Auktionshaus Christie's. Der Käufer wolle zunächst anonym bleiben.

David Hockney

Das 1972 entstandene Acrylgemälde zeigt zwei Männer - einer schwimmt im Pool, der andere steht am Beckenrand.

Der 81-jährige Hockney löst damit den 63-jährigen Jeff Koons als teuersten lebenden Künstler ab. Der Amerikaner Koons hatte den Rekord 2013 mit seiner Skulptur «Balloon Dog» aufgestellt, die ebenfalls bei Christie's in New York für 43,6 Millionen Euro versteigert worden war.

Alex Rotter

Der Nachkriegs-Kunstexperte bei Christie's, Alex Rotter:

„Ich hoffe, er - Hockney - ist glücklich, ich hoffe, er regt sich nicht auf, dass wir es für so viel Geld verkauft haben. Ich bewundere ihn. Ich bin ein großer Fan von ihm. Ich habe in den vergangenen Monaten viel über David Hockney gesprochen, ich habe viel über ihn nachgedacht. Ich hoffe, er ist glücklich und zufrieden. Aber er ist Künstler, er braucht uns nicht, um ihm zu sagen, dass er toll ist. Er weiß das."

Kunstexperten überrascht der inflationäre Rekord nicht.

„Für mich ist dieser Markt ein abgehobene Blase, der ein Luxusbedürfnis bedient,“ so der Chef der Frankfurter Kunstmesse „Discovery Art Fair“, Jörgen Golz. Schließlich gebe es aktuell viermal so viele Milliardäre wie 2001 (2.200 nach 497), die sich sich offenbar abheben wollten von anderen „Reichen“. Die Kunst habe auch etwas davon: Weltweit dürfte es „2.000 Künstler geben, die von ihrer Arbeit sehr gut leben können.“

REKORDE PURZELN

Der Hockney-Verkauf war der Höhepunkt der diesjährigen Herbstauktionen, aber schon zuvor waren Nachfrage und Preise hoch gewesen und zahlreiche Rekorde gepurzelt. Ein Werk des deutschen Künstlers Gerhard Richter, «Abstraktes Bild» von 1987, brachte bei Sotheby's rund 28 Millionen Euro. Ein Gemälde des US-Künstlers Edward Hopper (1882-1967) - «Chop Suey» - stellte bei Christie's mit rund 80 Millionen Euro einen neuen Auktionsrekord für den Künstler auf. Zuvor hatte Sotheby's ein Werk des belgischen Malers René Magritte (1898-1967) für rund 23,5 Millionen Euro versteigert - ebenfalls Auktionsrekord für den Künstler.

Sigrid Ulrich