Der Skandal um Ekelfleisch beschäftigt jetzt die Justiz und die Politik in Polen - und in Brüssel.
Der Skandal um etwa 10 Tonnen Ekelfleisch beschäftigt in Polen jetzt auch die Justiz und die Politik. Wie die Bilder von Investigativ-Journalisten zeigen, wurden selbst grundlegende Regeln nicht eingehalten. Kühe, die so krank sind, dass sie kaum laufen können, werden ins Schlachthaus geschickt. Offenbar fanden die Schlachtungen der kranken Rinder vor allem in der Nacht statt.
Fast 800 Kilo nach Frankreich exportiert
Frankreichs Landwirtschaftsminister erklärte an diesem Freitag, dass die Sanitätsbehörden seines Ministeriums 795 Kilo des Gammelfleischs in neun Unternehmen aufgespürt hätten. 150 Kilo des Fleischs aus Polen wurden bereits sichergestellt.
Vertrauensverlust für Polen
Der oberste polnische Veterinär, Pawal Niemczuk, erklärt: "Die Besitzer der Höfe, die die Kühe gekauft haben und die Verantwortlichen für das Schlachthaus werden strafrechtlich verfolgt. Die Polizei ermittelt und die Staatsanwaltschaft wird Anklage erheben."
Laut offiziellen Angaben wurde mindestens ein Drittel des Fleischs von kranken Tieren ins europäische Ausland exportiert. Die Opposition warnt vor Vertrauensverlust.
Tomasz Cimoszewicz von der oppositionellen Bürgerplattform sagt: "Das Vertrauen der Verbraucher in polnisches Rindfleisch ist beschädigt worden. Und auch das der europäischen Handelspartner Polens."
Das Schlachthaus, in dem die schockierenden Aufnahmen gemacht wurden, beschäftigt etwa ein Dutzend Mitarbeiter. Auch die EU schickt jetzt Ermittler nach Masowien östlich von Warschau. Polen exportiert 80 Prozent seines Rindfleischs ins Ausland - vor allem in andere EU-Staaten.