Ximeis Kampf gegen Aids und die chinesische Führung

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Von Euronews
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Das Internationale Filmfestival und Forum für Menschenrechte in Genf geht zu Ende. Einer der Höhepunkte: Die Premiere des Dokumentarfilms “Ximei”. Er erzählt vom Kampf einer jungen Chinesin für die Rechte von HIV-Infizierten.

Kino und Menschenrechte

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Das Internationale Filmfestival und Forum für Menschenrechte geht zu Ende und damit eine der weltweit führenden Veranstaltungen dieser Art. Seit 16 Jahren findet das Festival parallel zur Haupttagung des UN-Menschenrechtsrats in Genf statt. 10 Tage lang werden Filme gezeigt, die Menschenrechtsverletzungen in den Fokus rücken – anschließend wird darüber diskutiert.

„Die Menschen haben immer mehr das Bedürfnis, nicht nur zu sehen, was in der Welt passiert, sondern es zu hinterfragen, anzuprangern, und zusammenzukommen, um konkrete Lösungen zu finden. Darum geht es bei diesem Filmfestival. Wir wollen, dass sich die Gäste sagen: So habe ich die Welt noch nie gesehen", erklärt Isabelle Gattiker, Leiterin des Festivals.

Chinas großer HIV-Skandal: Ai Weiweis "Ximei" feiert Prämiere

Einer der Höhepunkte : Die Premiere der Doku “Ximei”. Sie erzählt vom Kampf der jungen Chinesin Liu Ximei für die Rechte von HIV-Infizierten in ihrem Land. Wie Hunderttausende andere Chinesen hat sie sich in den 90er Jahren mit dem Virus angesteckt, als die Regierung die arme Landbevölkerung in der Provinz Henan zu Blutspenden unter katastrophalen hygienischen Bedingungen aufrief.

Die Produktion des Films, ein sieben Jahre langes Katz- und Mausspiel mit den Behörden, wie der Produzent erklärt - kein Geringerer als Chinas berühmtester Gegenwartskünstler Ai Weiwei. "In Chinas Gesellschaft gibt es so etwas wie freien Journalismus oder unabhängige Recherchearbeit nicht. So vieles wird vertuscht", so Weiwei. "Einen Film wie diesen zu drehen, ist also sehr schwierig. Die chinesische Gesellschaft wird streng überwacht. Und eine Arbeit wie diese wird vom Staat als aufständisch betrachtet.“

Bis heute versucht Peking, den Blutspende-Skandal unter den Teppich zu kehren und Opfer wie Liu Ximei zum Schweigen zu bringen. "Ich bin sehr glücklich und stolz. Für mich und für meine Freunde, die von dem Problem betroffen sind, ist der Film ein Medium, um über unsere Situation zu sprechen, unseren Kampf öffentlich zu machen. Ich habe viel zu lang ganz allein gekämpft", sagt Ximei.

Andy Cohen und Gaylen Ross führen Regie

Regisseur Andy Cohen sieht Ximei als "moderne Superheldin. Und das ganze ohne Special Effects, einfach nur durch das, was sie tut", so die Worte des US-Amerikaners. Er hat gemeinsam mit der Filmemacherin Gaylen Ross Regie geführt. Diese sagt: „Es ist sehr wichtig, Frauen wie Ximei zu unterstützen. Sie ist unfassbar mutig und macht ihre Arbeit meist ohne Unterstützung, ohne jede Hilfe – egal ob die Kamera da ist oder nicht. Sie macht es einfach, und wir brauchen mehr Frauen wie sie auf dieser Welt.“

Der Film dokumentiert Ximeis Kampf für eine bessere medizinische Behandlung von HIV-Patienten, gegen die staatliche Repression und nicht zuletzt auch den Kampf mit ihrer eigenen Krankheit. Ein ergreifendes und sensibles Porträt einer starken Frau.

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