Studie: Harter "Brexit" kostet Deutschland bis zu 10 Milliarden Euro jährlich

Studie: Harter "Brexit" kostet Deutschland bis zu 10 Milliarden Euro jährlich
Von Sigrid Ulrich
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Am härtesten würde ein "No-Deal-Brexit" die Briten selbst treffen, dann gleich die anderen Europäer, schätzt die Bertelsmann-Stiftung. Als Land verlören dort vor allem die Deutschen, besonders die in Nordrhein-Westfalen, in Düsseldorf und Köln

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Am härtesten würde ein "No-Deal-Brexit" die Briten selbst treffen, dann gleich die anderen Europäer, schätzt die Bertelsmann-Stiftung. Während Demonstranten in Brüssel mit Humor gegen den "Brexit" Stimmung machten, kamen aus Gütersloh harte Zahlen: Auf Großbritannien kämen Einkommensverluste von 57 Milliarden Euro pro Jahr zu, schätzt die Stiftung. Die Europäer, ohne Großbritannien, müssten bei einem harten Brexit Einkommensverluste von 40 Milliarden Euro pro Jahr hinnehmen.

Während in Frankreich vor allem der Norden genauso unter einem harten Austritt leiden würde wie die Briten selbst, folgen als Land an zweiter Stelle nach den Briten die Deutschen: Insgesamt droht ihnen bei einem harten "Brexit" ein Minus von rund zehn Milliarden Euro pro Jahr, das wären Pro-Kopf-Verluste von 115 Euro.

Die höchsten Verluste hätte mit insgesamt gut zwei Milliarden Euro Nordrhein-Westfalen, und hier insbesondere die Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln. Falls Großbritannien ohne Vertrag die EU verlässt, rechnen die Autoren dort mit Verlusten von 650 und 558 Millionen Euro, das entspricht im Schnitt je 126 Euro pro Kopf und Jahr. Es folgen der Bezirk Oberbayern, der insgesamt 526 Millionen/115 Euro pro Kopf verlieren würde, und Stuttgart, wo 473 Millionen Euro auf dem Spiel stehen, 116 Euro je Bürger.

Allerdings könnte Oberbayern die "Brexit"-Verluste nach Ansicht der Autoren besser abfedern als Düsseldorf oder Köln. Denn dort sitzen weltweit tätige Konzerne wie Audi in Ingolstadt oder BMW in München, für die der Handel mit China und den USA deutlich wichtiger ist.

Wie errechnen sich die Einbußen?

Dominic Ponattu, Bertelsmann-Stiftung:

“Das eine sind Zölle und andere Handelsbarrieren, die Produkte und Dienstleistungen verteuern. Das sorgt dafür, dass die Preise steigen und dass die Menschen mit ihren Einkommen weniger erwerben können. Der zweite Faktor ist das Thema Wettbewerb. Mit einem „Brexit“ wird der Wettbewerb schwächer, der Kampf um die besten Produkte und die besten Dienstleistungen nimmt ab.“

Wer von einem harten Ausstieg besonders profitieren würde, das sagen die Forscher auch: Amerikaner und Chinesen – plus 13 Milliarden Euro/Jahr für die einen, 5 Milliarden mehr für die anderen. Denn: Wenn Zölle und andere Hemmnisse den Handel in Europa verteuerten, dürfte sich ein Teil davon in ihre Weltregionen verschieben.

Sigrid Ulrich

Weitere Quellen • Bertelsmann Stiftung

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