Kein Bock auf Politik: „Verschwenden unsere Zeit mit Dummheiten"

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Von Euronews
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euronews hat sich in Extremadura umgeguckt. Eine Landwirtin spricht über ihren Alltag und findet deutliche Worte über die Politik.

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euronews reist im Vorfeld der Europawahl einmal quer durch die EU. Was bewegt die Menschen? Welches sind ihre Sorgen, wie sehen sie die Europäische Union?

„Extremadura ist eine der fruchtbarsten und rohstoffreichsten, aber auch eine der ärmsten Gegenden Spaniens“, so euronews-Reporterin Cristina Giner. „Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt von monatlich ru nd 700 Euro. 13.000 junge Menschen sind in den vergangenen fünf Jahren weggezogen. Angesichts einer Zugverbindung, die für 300 Kilometer sechs Stunden braucht, beschweren sich die Mensch en über die mangelnde Infrastruktur. Das behindert auch die industrielle und wirtschaftliche Entwicklung der Region. Darüber und über die Frage, welchen Einfluss die Europäische Union auf ihren Alltag hat, sprechen wir mit einer Tierzüchterin“, sagt Giner.

Brigida Lopez Godoy (rechts)

Brígida Lopez Godoy ist Landwirtin, vor 20 Jahren übernahm sie den Schäfereibetrieb von ihrem Vater. „Das ist ein Familienbetrieb. Wir kommen so über die Runden. Meine Mutter ist versorgt, ich habe ein Einkommen. Und den Rest investieren wir wieder“, erklärt Lopez Godoy.

Wenn die Landwirtin über Extremadura spricht, wird deutlich: Aus ihrer Sicht ist der Südwesten Spaniens abgehängt worden. „Die Region steht vor großen Herausforderungen“, meint sie. „Wir brauchen Bahnen, Straßen, Infrastruktur. Ohne das können wir unsere Waren nicht exportieren. Und dann: Die Eingliederung junger Leute. Die Bevölkerung altert und wenn junge Menschen nicht eingebunden werden, stirbt die Gesellschaft aus.“

„Die Politik hat einen neuen Tiefpunkt erreicht“

Wie viele Bauern in der Gegend erhält auch Brígida Lopez Godoy Geld aus Brüssel. Doch ihre Meinung zur EU hat zwei Seiten. Lopez Godoy: „Ohne die gemeinsame Landwirtschaftspolitik wären wir nicht hier. Wir wären nicht in der Lage zu leben, weil es dann nicht bezahlbar wäre. Brüssel ist sehr weit weg. Dort haben Menschen - aus gutem Willen, nehme ich an - Regeln aufgestellt, ohne die Wirklichkeit vor Ort zu kennen.“

Aber das gelte nicht nur für die Europapolitik, meint sie. Die Landwirtin geht mit auch der politischen Führung in der Region und ganz Spanien hart ins Gericht. „Die Politik hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Spanien macht schwierige Zeiten durch. Wir konzentrieren uns auf etwas Sinnloses: Wir gehen in der Geschichte zurück. Tun wir etwas dagegen, dass die Bevölkerung altert? Nein. Tun wir etwas für Frauenrechte? Nein. Wir verschwenden unsere Zeit und Energie mit Dummheiten“, meint sie.

Allein das würde an Sorgen schon reichen. Doch Brigida Lopez Godoy treibt noch etwas Anderes um - die Umwelt nämlich. „Der Klimawandel ist da. Das ist nicht normal. Der letzte Regen war nicht sehr ergiebig - und ist fast einen Monat her. Das ist ein Desaster“, sagt die Landwirtin.

Die weiteren Stationen unserer Rundreise...

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