Russlands Medien- und Kommunikationsbehörde bereitet sich darauf vor, den Messenger "aufgrund von Verstößen gegen russisches Recht" vollständig zu sperren.
Russische Bürger berichten seit Montag von erheblichen Störungen beim beliebten Messenger WhatsApp.
Laut dem Portal Failure.rf gingen bis zum Abend des 22. Dezember nahezu 4.500 Beschwerden ein, mehr als die Hälfte davon aus Moskau. Auch der Ausfallüberwachungsdienst Downdetector verzeichnet eine große geografische Streuung: Nutzer aus Dutzenden Regionen im ganzen Land melden Probleme beim Zugriff auf den Messenger.
Wie RBC unter Berufung auf eine Quelle aus dem Telekommunikationssektor berichtet, ist die Übertragungsgeschwindigkeit von Nachrichten um 70 bis 80 Prozent gesunken. Russische Mobilfunkanbieter seien davon jedoch nicht betroffen.
Vertreter von Roskomnadzor (RKN), Russlands Medien- und Kommunikationsbehörde, erklärten gegenüber Journalisten, die Behörde setze ihre restriktiven Maßnahmen gegen WhatsApp fort und drohe mit einer vollständigen Sperrung, sollte der Dienst weiterhin die Anforderungen des russischen Gesetzes "zur Verhinderung von Straftaten auf dem Territorium der Russischen Föderation" missachten.
Nach Angaben der RKN werde WhatsApp zur Organisation und Durchführung terroristischer Anschläge, zur Rekrutierung von Tätern sowie für Betrugsdelikte und andere Straftaten gegen russische Bürger genutzt.
Bereits im August hatten Nutzer über Probleme beim Telefonieren und beim Versand von Nachrichten über den Messenger berichtet, der zum in Russland als extremistisch eingestuften Konzern Meta gehört.
Parallel dazu gewann eine Kampagne zur Unterstützung des inländischen Alternativdienstes Max an Dynamik, den die russische Regierung als "nationalen Messenger" bewirbt. Roskomnadzor bestätigte zudem, dass die Sperrung von WhatsApp schrittweise erfolge, um den Nutzern Zeit zu geben, auf andere Dienste umzusteigen.