USA: Kommt der Grauwolf auf die Abschussliste?

USA: Kommt der Grauwolf auf die Abschussliste?
Von Euronews mit ap, dpa
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Der Wolf, Feind oder Freund? Nicht nur in Deutschland, auch in den USA wird derzeit viel über diese Frage diskutiert.

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Eine mexikanische Grauwolfsfamilie streift durch das „Endangered Wolf Center“ in Missouri. Genau wie Rotwölfe sind sie in den USA vom Aussterben bedroht. "Es gibt noch knapp 150 mexikanische Grauwölfe in freier Wildbahn, hauptsächlich in Arizona und New Mexico. Um den Rotwolf steht es noch schlechter. Es gibt nur noch rund dreißig wilde Tiere", sagt Regina Mossotti vom Endangered Wolf Centre.

Immer mehr illegale Abschüsse

Schuld sei vor allem der Mensch. Das Jagen der Tiere ist in weiten Teilen der USA verboten. Doch diese Regel wird immer häufiger gebrochen. Vergangenes Jahr erreichte die Zahl illegaler Abschüsse ein Rekordhoch – was die Arbeit der Tierschützer hier im Wolfspark umso wichtiger macht.

"Wir nehmen die Welpen, die hier unserem Wolfreservat geboren werden, wenn sie vielleicht ein bis zwei Wochen alt sind - und gerade so groß wie eine Handfläche", erklärt Mossotti. "Und wir bringen sie raus in die Wildnis nach New Mexico und Arizona. Dort bringen wir sie in die Höhlen von Wildwölfen, die vorher mit einem GPS-Halsband ausgestattet wurden. Und wir legen sie unbemerkt dort ab. Die Wölfinnen nehmen sie auf und erziehen sie wie ihre eigenen. So haben sie größere Überlebenschancen."

Trump will Grauwolf von Schutz-Liste streichen

Donald Trump überlegt jetzt, Grauwölfe ganz zum Abschuss freizugeben. Sehr zum Unmut der Wolfsschützer. Sie sagen: Der Schaden, den die Wölfe ab und zu durch das Reißen von Schafen und anderen Nutztieren anrichten, sei nichts im Vergleich zum Nutzen, den sie dem Ökosystem bringen.

Denn Wölfe jagen vor allem kranke Tiere und halten damit die Wildbestände gesund. Und sie verhindern deren Massenvermehrung – was andere Tier- und Pflanzenarten entlasten kann.

Wolfsjagd soll in Deutschland einfacher werden

Auch in Deutschland soll es künftig einfacher werden, Wölfe zu töten. Die Regierung billigte am Mittwoch in Berlin einen Gesetzentwurf von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD), der den Abschuss von Wölfen auch dann ermöglicht, wenn unklar ist, welches Tier genau zum Beispiel eine Schafherde angegriffen hat.

Es können dann so lange Wölfe geschossen werden, bis es keine Schäden mehr gibt, auch wenn damit ein ganzes Wolfsrudel getötet wird. Die Behörden müssen aber jeden Fall genehmigen, es gibt zeitliche und räumliche Grenzen.

Umweltschützer: Maßnahme könnte nach hinten losgehen

Nach Rissen "einfach auf Verdacht" das ganze Rudel abzuschießen, könne keine Lösung sein, heißt es vonseiten des BUND. Das Ganze könne sogar nach hinten losgehen. Angriffe auf Nutztiere könnten zunehmen, wenn die Rudelstruktur zerstört werde, fremde Wölfe einwanderten oder junge Wölfe ohne Elterntiere jagen müssten.

Der lange Zeit in Deutschland ausgerottete Wolf war erst um die Jahrtausendwende aus dem Osten kommend wieder eingewandert. Seither hat sich seine Zahl vor allem in Ostdeutschland, aber auch in Niedersachsen, deutlich vermehrt. Es gibt Schätzungen, nach denen sich die Bestände alle drei Jahre verdoppeln. Einen bestätigten Angriff eines Wolfs auf einen Menschen gibt es seit der Rückkehr der Tiere nicht.

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