Neue App hilft Fachleuten und Betroffenen bei Naturkatastrophen

Mit Unterstützung von The European Commission
Neue App hilft Fachleuten und Betroffenen bei Naturkatastrophen
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Von Claudio Rosmino
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Dank Cybertechnologien besser und schneller helfen.

Neue Technologien halten Einzug ins Katastrophenmanagement: Naturkatastrophen sind verheerende und oft unvorhersehbare Phänomene. Dank einer neuen Smartphone-Anwendung kann man besser auf Notfälle reagieren.

"Naturkatastrophen haben beispiellose Ausmaße erreicht", meint euronews-Reporter Claudio Rosmino. "Angesichts solcher verheerenden und oft unvorhersehbaren Phänomene ist es wichtig, an der Prävention und dem Management von Notfällen zu arbeiten. Eine Smartphone-Anwendung hilft, Leben zu retten".

Naturkatastrophen nehmen zu

In den vergangenen zehn Jahren haben Naturkatastrophen allein in Europa rund 7 Millionen Opfer gefordert und Schäden in einer Höhe von rund 113 Milliarden Euro verursacht. In der EU stellt Hochwasser die größte Gefahr dar.

Im Katastrophenschutz-Kontrollraum im italienischen Turin wird ein Notfall simuliert. Die Entwickler von I-REACT führen abschließende Tests durch: Die Smartphone-App ist Teil eines komplexen Systems, das große Datenmengen verarbeitet und bei Naturkatastrophen wertvolle Informationen liefert.

"I-REACT liefert uns Geodaten aus dem betroffenen Gebiet dank derer wir die kritischen Stellen identifizieren können", sagt Riccardo Conte, Manager im Kontrollraum. "Damit wissen wir, was passiert ist und bekommen die wichtigsten Informationen."

Europaweite Plattform für das Notfallmanagement

I-REACT ist die erste europaweite Plattform, die Notfallmanagementdaten aus verschiedenen Quellen zusammenfasst, darunter Satelliten-Klimadienste und Wettervorhersagen. Dazu kommen Informationen von Einsatzkräften und Bürgern über die mobile App. Das liefert ein aktuelles Bild der Situation.

"Die vom I-REACT-System verwendeten Daten kommen von Geräten aus unserem Alltag wie zum Beispiel Anwendungen von unseren Smartphones, aus den sozialen Netzwerken", erklärt I-REACT-Projektkoordinator Fabrizio Dominici. "Außerdem werden Bilder und Daten aus dem Kopernikus-Satellitensystem verarbeitet."

Europäisches Forschungsprojekt nützt nicht nur Fachleuten

Die von einem europäischen Forschungsprojekt entwickelte App ist nicht nur ein wertvolles Werkzeug für Rettungskräfte: Jeder Bürger kann Informationen in das System einspeisen und davon profitieren.

"Die App kann nicht nur von Katastrophenschutzhelfern und Freiwilligen, sondern auch von ganz normalen Leuten verwendet werden, um Berichte über Notsituationen zu senden, oder Alarmmeldungen zu erhalten", so Vito Macchia, I-REACT-APP-Entwickler, Links Foundation.

Ehrenamtliche können schneller Informationen liefern

Ehrenamtliche Zivilschutzhelfer sind oft die ersten vor Ort. Dank I-REACT können sie schneller und umfassendere Informationen an die Einsatzzentrale liefern. Luigi Orsi, Koordinator der Ehrenamtlichen des Turiner Katastrophenschutzes meint:

"Die Anwendung ist extrem einfach und schnell. Bei einem echten Notfall ist es wichtig, die Situation nicht nur in Worten zu beschreiben, sondern auch mit Bildern zu verdeutlichen."

Cybertechnologie im Katastrophenschutz

Mit I-REACT kann man Daten auf verschiedene Art und Weise sammeln und senden. Neben Smartphones sind die Katastrophenschutzhelfer auch mit Smart Glasses und anderen tragbaren GPS-Geräten ausgestattet:

"Ich trage den Prototyp einer Augmented-Reality-Brille, was ich damit mache, kann ich auch über die App weiterleiten", so Vito Macchia. "Bei Hochwasser mache ich zum Beispiel ein Foto mit der Brille, es sind die gleichen Abläufe wie mit einem Handy, aber ich brauche nur eine Hand dafür, und dank dieser Fernbedienung schicke ich den Bericht an die Notfallzentrale."

Bereits 2018 wurde die App im Rahmen einer internationalen Katastrophenschutzübung getestet. Nach der Feinabstimmung soll die App bis Ende des Jahres in Notfallmanagementsystemen zum Einsatz kommen. Die App kann heruntergeladen werden und ist in zehn Sprachen verfügbar: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Finnisch, Norwegisch, Polnisch, Serbisch und Spanisch.

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