Russischer Investigativjournalist Iwan Golunow kommt frei

Russischer Investigativjournalist Iwan Golunow kommt frei
Copyright REUTERS/Tatyana Makeyeva
Copyright REUTERS/Tatyana Makeyeva
Von af mit dpa, Reuters
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Der russische Journalist Iwan Golunow kommt frei. Nach großem internationalen Protest sagte der russische Innenminister Wladimir Kolokolzew, dass alle Anschuldigungen gegen Golunow fallengelassen würden.

WERBUNG

Der russische Journalist Iwan Golunow kommt frei. Nach großem internationalen Protest sagte der russische Innenminister Wladimir Kolokolzew, dass alle Anschuldigungen gegen Golunow fallengelassen würden. Die Ermittlungen hätten keinen Hinweis auf eine Straftat des 36-jährigen ergeben. Der Hausarrest des Journalisten werde aufgehoben.

Weiter sagte der Innenminister, dass es eine interne Untersuchung bezüglich der Inhaftierung von Golunow gebe. Kolokolzew habe die beteiligten Polizisten suspendiert. Er würde zudem den russischen Präsidenten Wladimir Putin bitten, zwei hochrangige Moskauer Polizeigeneräle wegen des Falls zu entlassen. "Ich glaube, dass die Rechte jedes Bürgers, unabhängig von seinem Beruf, geschützt werden müssen", sagte Kolokolzew.

Galina Timtschenko, die Generaldirektorin des Online-Nachrichtenportals Meduza, bei dem Golunow arbeitet, sagte der Nachrichtenagentur Interfax: "Ich bin glücklich, ich weine. Wir verstehen sehr gut, dass das dank der Bemühungen von Hunderttausenden von Menschen geschehen ist. Wir sind ihnen allen sehr dankbar."

Und der Oppositionspolitiker Alexei Nawalny, der die Festnahme von Golunow verurteilte, schrieb: "Yipee! Das Strafverfahren gegen Golunow wurde eingestellt. Herzlichen Glückwunsch! Das sind einfach fantastische Neuigkeiten. Es ist ein inspirierendes und motivierendes Beispiel dafür, was durch einfache Solidarität erreicht werden kann. Wir sollten feiern."

Bevor bekannt wurde, dass Golunow freigelassen wird, hatten sich fast 25.000 Menschen für einen geplanten Protestmarsch auf der Veranstaltungsseite auf Facebook angemeldet. Die Behörden hatten jedoch gesagt, dass die Demonstranten dafür keine Erlaubnis hätten und die öffentliche Sicherheit durch die Aktion gefährden würden.

Zudem hatten drei wichtige russische Zeitungen sich mit Golunow solidarisiert und getitelt: "Wir sind Iwan Golunow".

Golunow war in der vergangenen Woche wegen eines angeblichen Drogendelikts festgenommen worden. Der Journalist hatte in der Vergangenheit unter anderem Korruption bei der Polizei und dem Geheimdienst aufgedeckt.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Solidarität mit Golunow: Mehr als 400 Festnahmen in Moskau

Drogenhandel in Moskau? Investigativ-Journalist angeklagt

Evan Gershkovich: Ein Jahr in Untersuchungshaft