Ganz in trockenen Tüchern ist das Verbot des Unkrautvertilgers in Österreich aber noch nicht.
Schluss mit Glyphosat auf Österreichs Äckern – nach einem Votum in Wien könnte das bald Realität sein. Mit großer Mehrheit sprach sich der Nationalrat für ein Totalverbot des Unkrautvernichters aus – nur die konservative ÖVP war dagegen.
Brüssel kann Verbot noch kippen
Ganz in trockenen Tüchern ist die Entscheidung damit nicht. Die EU-Kommission hat nun drei Monate Zeit, um Einspruch einzulegen. Denn: Die EU-Pflanzenschutzverordnung erlaubt Glyphosat noch bis Ende 2022. Doch Österreichs Umweltverbände sind optimistisch.
Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher von Greenpeace Österreich, sagt: „die Europäische Kommission hat die Möglichkeit für nationale Verbote mehrmals zugesichert. Das sehen wir als sehr gutes Zeichen. Wir sind auch der Meinung, dass Glyphosat schon längst nichts mehr auf unseren Äckern, unseren Tellern oder in unseren privaten Gärten verloren hat.“
Öko-Vorreiter Österreich
In Österreich setzt schon jetzt fast jeder vierte Landwirt auf pestizidfreien Bioanbau. Damit ist das Land in der Europäischen Union Vorreiter. Doch unter den Landwirten, die auf Glyphosat setzen, regt sich Widerstand. Ihre Befürchtung: Ohne Unkrautvernichter mehr Arbeitsaufwand und weniger Geld.
Den Landwirten müsse finanziell unter die Arme gegriffen werden, sagt Greenpeace. "Die Umstellung auf pestizidfreien Anbau kann ökonomisch eine Herausforderung sein. Wir fordern deshalb von der Politik, Fördermittel zur Verfügung zu stellen für die Zeit der Umstellung", so Theissing-Matei.
Seit Jahren Streit um Glyphosat
Glyphosat ist das am weitesten verbreitete Herbizid der Welt. Wie gefährlich das Mittel wirklich ist, bleibt umstritten. Klar ist: Mehrere Studien kamen zu dem Schluss: Glyphosat kann Krebs verursachen. Kommt das Verbot in Österreich tatsächlich, wäre das in der EU eine Premiere. Greenpeace hofft, dass andere Länder nachziehen.