Ein Eritreer ist in Italien fälschlicherweise für den Kopf eines Menschenschmugglerrings gehalten worden. Er saß drei Jahre hinter Gitter. Jetzt beantragte er Asyl.
Im italienischen Palermo ist ein Eritreer vom Vorwurf freigesprochen worden, der Hintermann eines der weltweit größten Menschenschmugglerringe zu sein. Medhanie Tesfamariam Berhe sei aber an illegaler Einwanderung beteiligt gewesen, so das Gericht.
Er wurde dafür zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt, die er nicht antreten muss, da er bereits drei Jahre in Haft saß. Berhe solle sofort freigelassen werden, so das Gericht. Der Eritreer sei Opfer einer Identitätsverwechslung geworden - der eigentlich gesuchte Medhanie Yehdego Mered ist demnach weiterhin auf freiem Fuß.
Berhe war 2016 in der sudanesischen Hauptstadt Khartum nach gemeinsamen Ermittlungen britischer und italienischer Behörden festgenommen worden. Sie hatten eine 14-jährige Gefängnisstrafe verlangt und die Festnahme als Fahndungserfolg gefeiert.
Dabei hatten einiger seiner angeblichen Opfer sowie Verwandte des eigentlich Gesuchten ausgesagt, dass sie ihn nicht erkannten beziehungsweise es sich um eine Verwechslung handele.
Berhes Anwalt kündigte an, in Berufung zu gehen. Sein Mandant wolle in Italien bleiben. Er habe noch an diesem Freitag Asyl beantragt.