Mysteriöser Hackerangriff in Bulgarien betrifft Millionen von Menschen

Mysteriöser Hackerangriff in Bulgarien betrifft Millionen von Menschen
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Von Philipp Lippert
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Die Hacker forderten in einer ihrer Nachrichten, dass Wikileaks-Gründer Julian Assange freigelassen wird.

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In Bulgarien haben Hacker die persönlichen Daten von Millionen von Menschen erbeutet. Der Hackerangriff betrifft die Finanzbehörde NAP, die für alle Steuern und Rentenabgaben zuständig ist.

Lokale Medien haben bereits anonyme Nachrichten erhalten mit einem Link zu einem Teil des Datensatzes. Weiterhin heißt es, dass die Hacker die Daten von mehr als fünf Millionen Menschen besitzen. Zum Vergleich: Bulgarien hat insgesamt etwa sieben Millionen Einwohner.

Hacker fordern die Freilassung von Julian Assange

Bulgariens Innenminister Mladen Marinow bestätigte den Vorfall: "Wir haben einen Teil des Datensatzes überprüft, unsere Tests laufen aber noch. Dennoch können wir schon sagen, dass diese Daten mit den Daten übereinstimmen, die auf den Servern der nationalen Finanzbehörde gespeichert sind. Das bestätigt also, dass auf Informationen der nationalen Finanzbehörde rechtswidrig zugegriffen wurde."

Das Einfallstor für den Angriff soll möglicherweise eine elektronische Dienstleistung der NAP zur Rückerstattung der Mehrwertsteuer sein.

REUTERS/Dimitar Kyosemarliev
Ein Polizeiauto vor dem Gebäude der bulgarischen Finanzbehörde in Sofia.REUTERS/Dimitar Kyosemarliev

Die Hacker forderten in einer ihrer Nachrichten, dass Wikileaks-Gründer Julian Assange freigelassen wird. Die E-Mail der Hacker war laut Medienangaben über russische Server an bulgarische Medien geschickt worden. Dabei könnte es sich aber auch gezielt um eine falsche Fährte handeln.

In einem weiteren Bekennerschreiben bezeichnete sich einer der mutmaßlichen Hacker als russischer Staatsbürger. Er drohte in dem Schreiben, weitere persönliche Daten ins Netz zu stellen, sollten die bulgarischen Behörden die Wahrheit zum Datenleck nicht publik machen, heißt es.

Bulgariens Innenminister vermutet politischen Hintergrund

Der bulgarische Innenminister Marinow glaubt an einen politischen Hintergrund für den Angriff. Dabei verwies er darauf, dass Bulgariens Regierung gerade erst den Kauf von acht US-Kampfjets des Typs F-16 beschlossen hatte. Diese sollen die bisher verwendeten, früheren sowjetischen Jets ersetzen.

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