Larrivé über Greta Thunberg: "Wir brauchen keine apokalyptischen Gurus"

Larrivé über Greta Thunberg: "Wir brauchen keine apokalyptischen Gurus"
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Die 16-jährige Schwedin ist an diesem Dienstag in der Pariser Nationalversammlung zu Gast. Doch nicht alle freuen sich über ihren Besuch.

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Nicht alle freuen sich über einen Besuch von Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Die 16-jährige Schwedin ist an diesem Dienstag in der Pariser Nationalversammlung zu Gast. Der konservative Republikaner-Abgeordnete Guillaume Larrivé forderte seine Kollegen zum Boykott auf, in einem Tweet.

Darin heißt es unter anderem: "Um den Klimawandel intelligent zu bekämpfen, brauchen wir keine 'apokalyptischen Gurus', sondern wissenschaftlichen Fortschritt und politischen Mut."

Damit hat der Konservative eine Debatte losgetreten - inmitten der zweiten großen Hitzewelle, die Frankreich innerhalb eines Monats ereilt.

Julien Aubert, Parlamentarier aus Vaucluse stimmt Larrivé zu: "Greta Thunberg wurde zur Sitzung in die Nationalversammlung eingeladen. Ich respektiere die Gedankenfreiheit. Aber zählen Sie nicht darauf, dass ich einer Prophetin in Shorts applaudieren werde, Nobelpreis der Angst. Ja zum Planeten, nein zum Greenbusiness".

Die harten Worte der Abgeordneten haben Greta Thunberg zu einem der meist kommentierten Themen des Tages in sozialen Netzwerken in Frankreich gemacht. Andere Abgeordnete haben sich zur Verteidigung der jungen Frau geäußert und kritisieren deren konservative Haltung.

"Denken Sie, dass der Boykott effektiver und rationeller ist als ein kritischer Dialog mit einer Repräsentantin der zukünftigen Generation?", schreibt dieser Twitter-Nutzer in seiner Antwort an den Konservativen.

Am Dienstag wird Nationalversammlung ebenfalls über das umstrittene Freihandelsabkommen CETA zwischen Kanada und der EU abstimmen. Einer der Kritikpunkte betrifft dessen negative Auswirkungen auf Treibhausgas-Emissionen. So antwortet dieser Twitter-Nutzer:

"Da Sie von Mut sprechen, schließe ich daraus, dass Sie gegen die Ratifizierung von CETA stimmen, dessen Vereinbarkeit mit dem Pariser Klima-Abkommen eher zweifelhaft ist. Wenn Gretas Erscheinen armselig ist, so ist es ebenso armselig, es anzuprangern, ohne zu handeln."

Ein anderer Nutzer schreibt: "Nobelpreis der Angst" ...glauben Sie, dass die globale Erwärmung eine Einstellung ist? Ihre Methoden sind sicher fragwürdig, aber dieser Teenager (ja, Sie greifen ein Kind an) sensibilisiert eine Generation, die sich nicht für Politik interessiert."

Die Schwedin hat sich bislang nicht zu der Kontroverse geäußert. Greta Thunberg ist von den 162 Mitgliedern des Klimakollektivs "Accélérons" (auf deutsch: "Lasst uns beschleunigen") zu der Sitzung eingeladen, an dem auch andere Parlamentarier teilnehmen können.

Erst am Sonntag hatte die junge Frau in Caen in der Normandie den "Prix Liberté" erhalten, der Personen auszeichnen will, die sich für den Kampf für Freiheit einsetzen. Das Preisgeld von 25.000 Euro will Thunberg an vier Umweltorganisationen spenden.

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