Wirbel um Gündogan und Can - FC St. Pauli stellt Cenk Sahin frei

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Von Ronald Krams
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Die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Emre Can haben sich für ihre Reaktion auf ein umstrittenes Foto salutierender türkischer Fußballer verteidigt. Unterdessen hat der FC St. Pauli entschieden, den türkischen Fußball-Profi Cenk Sahin nicht mehr einzusetzen.

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Die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Emre Can haben sich für ihre Reaktion auf ein umstrittenes Foto salutierender türkischer Fußballer verteidigt:

"Glauben Sie mir. Nach dem letzten Jahr ist das Letzte, was ich wollte, ein politisches Statement zu setzen", ließ der 28 Jahre alte Gündogan kurz vor seinem Startelf-Einsatz beim 3:0-Sieg im EM-Qualifikationsspiel in Estland am Sonntagabend mitteilen, zu dem er zwei Tore beisteuerte.

Zuvor hatten sowohl Gündogan wie auch Can bei Instagram ein Foto mit einem sogenannten Like versehen, das türkische Fußballer zeigt, die nach Cenk Tosuns 1:0-Siegtor gegen Albanien mit der Hand an der Stirn salutieren.

Der Militärgruß sei den bei der "Operation Friedensquelle" eingesetzten Soldaten gewidmet gewesen, teilte der türkische Fußballverband mit. Der türkische Militäreinsatz richtet sich gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien und wird international scharf kritisiert.

Die Europäische Fußball-Union wird nach dem Wirbel um den Torjubel türkischer Fußball-Nationalspieler ein Verfahren gegen den türkischen Verband einleiten.

Gündogan und Can nahmen ihre Likes bei Instagram später wieder zurück. Er habe gehandelt, "ohne jegliche Intention und auf den Inhalt zu achten", sagte Can der "Bild"-Zeitung.

Gündogan betonte, er habe sein Like für das umstrittene Bild bewusst zurückgenommen, als er gesehen habe, dass seine Reaktion politisch gewertet wurde.

Unterdessen hat der FC St. Pauli entschieden, den türkischen Fußball-Profi Cenk Sahin nicht mehr einzusetzen.

"Nach erneuten Gesprächen zwischen den Verantwortlichen des Vereins und dem Spieler wird Cenk Sahin vom Trainings- und Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung freigestellt. Zur Entscheidungsfindung trugen vor allem die wiederholte Missachtung der Werte des Vereins sowie der Schutz des Spielers bei», teilte der Zweitligist mit.

Sahin hatte am vergangenen Freitag bei Instagram die Syrien-Offensive der Türkei begrüßt und seine Solidarität bekundet.

Der Vertrag mit dem 25 Jahre alten Mittelfeldspieler soll zunächst seine Gültigkeit behalten. Die Hamburger erteilen Sahin, der mit einer Ablösesumme in Höhe von 1,3 Millionen Euro der zweitteuerste Profi der Vereinsgeschichte ist, eine Trainings- und Gastspielerlaubnis.

Damit darf er sich in seiner türkischen Heimat, wo er sich derzeit aufhält, einem anderen Verein anschließen. Ein Transfer ist jedoch erst im Winter möglich.

Sahin hatte in seinem Post geschrieben: Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und der Armeen. Unsere Gebete sind mit euch!", hieß es in seinem Post. Daraufhin hatten die Fans des FC St. Pauli den Verein aufgefordert, sich sofort vom Spieler zu trennen.

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