Gefährlich für Kinder? Coca Cola muss für LGBT-Werbung in Ungarn Strafe zahlen

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Von Rita PalfiAlexandra Leistner
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Für die Sommer-Kampagne mit dem Slogan "Love is Love", die unter anderem homosexuelle Paare zeigt, soll Coca Cola in Ungarn Strafe zahlen. Der Grund: Die pysische, mentale, emotionale oder moralische Auswirkung auf Kinder.

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Die Coca-Cola Company muss für eine in diesem Sommer in Budapest verbreitete Werbeaktion umgerechnet rund 1.500 Euro Strafe zahlen.

Der Konsumentenschutz der Stadt Erd im Komitat Pest entschied, dass die Werbung mit dem Slogan "Love is Love" gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstößt.

Auf den Plakaten, die während des Sziget-Festivals in der ungarischen Hauptstadt zu sehen waren, sieht man homosexuelle und heterosexuelle Paare, die Coke trinken. Unter dem Hashtag #loveislove steht zudem "Zero Zucker, Zero Vorurteile".

Die Poster waren von Mitgliedern der Regierungspartei kritisiert worden. Fidesz tritt offen gegen gleichgeschlechtliche Ehen ein und will bestehende Partnerschaften annullieren - unterstützte aber den Boykott-Aufruf eines seiner Mitglieder nicht.

In der Begründung hieß es, Coca Cola habe gegen Bestimmungen für Unternehmenswerbung verstoßen. Darin heißt es unter anderem, dass jede Werbung, die die körperliche, geistige, emotionale oder moralische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen könnte, verboten ist.

Coca Cola will die nächsten Schritte in dem Fall nach eigenen Angaben jetzt prüfen. In einer Erklärung schrieb der Konzern: "Ziel der Coca-Cola-Kampagne war es, die Werte zu vermitteln, für die sich das Unternehmen einsetzt: den Glauben an die Vielfalt und die Gleichheit der Menschen. Coca-Cola glaubt weiterhin, dass wir alle gleich sind, unabhängig von Nationalität, Religion, Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, Sprache, Hobbys oder Meinungen. In unseren Anzeigen, Beiträgen und Botschaften drücken wir die Werte aus, für die wir stehen".

Eine der ältesten LGBTI-Bewegungen Ungarns kritisierte die Strafe als "verfassungswidrig". Man habe Coca-Cola Rechtshilfe angeboten, da die Entscheidung der Behörde nicht nur für das Unternehmen, "sondern für die gesamte ungarische LGBT-Gemeinschaft gilt", heißt es in einem Post.

⚖️ A Pest Megyei Kormányhivatal döntése súlyosan diszkriminatív és sérti a szabad véleménynyilvánítás jogát, számos...

Publiée par Háttér Társaság sur Lundi 14 octobre 2019

Einer Hutter-Studie aus dem Jahr 2018 zufolge finden fast zwei Drittel der Ungarn, dass Homosexuelle leben sollen, wie sie wollen - im Jahr 2002 waren es nur 50 Prozent.

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