Bekommt Berlin bald eine(n) Beauftragte(n) für Einsamkeit?

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Von Alexandra Leistner
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Die CDU-Fraktion im Berliner Senat fordert einen Sonderbeauftragten für Einsamkeit, der gegen einen traurigen Trend angehen soll.

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Psychologen warnen seit Jahren vor der wachsenden Gefahr der Vereinsamung von Menschen in Großstädten und dem Tabu um das Thema. Eine Mitte des Jahres veröffentlichte europäische Studie der EU-Kommission kommt zu dem Schluss, dass rund 30 Millionen Menschen in Europa sich regelmäßig einsam fühlen. Und dieses Gefühl betreffe alle Altersgruppen.

Um dem Trend entgegenzuwirken, hat die CDU-Fraktion im Berliner Parlament den Senat aufgefordert, einen Einsamkeitsbeauftragten für das Land zu berufen. Diese Person soll sich in Vollzeit um Konzepte und Aktionen gegen das soziale Problem der Hauptstadt widmen und das Abgeordnetenhaus über das Thema informiert halten.

Inspiriert war die Anfrage der Politiker nach eigenen Angaben von dem britischen Modell, wo im Rahmen der Politik "gezielt gegen Einsamkeit und Isolation" vorgegangen werde. Theresa May hatte im Oktober 2018 eine "Strategie gegen Einsamkeit" veröffentlicht.

"Allein mit ehrenamtlichen Kräften wird es nicht gelingen, dem stetig zunehmenden Problem von Einsamkeit in der Großstadt adäquat zu begegnen", heißt es in dem Antrag.

Die Stelle im Berliner Senat wurde auch von Wohlfahrtsorganisationen wie dem Projekt Silbernetz gefordert.

Nach Willen der CDU-Fraktion soll der oder die Einsamkeitsbeauftragte/r über ein Budget von 100.000 Euro für Personal- und Sachmittel aus dem Landeshaushalt verfügen.

Nach Ergebnissen des Joint Research Center der EU-Kommission sind schlechte Gesundheit, ungünstige wirtschaftliche Bedingungen und Alleinleben Risikofaktoren für Einsamkeit. Zwar seien ältere Menschen häufiger sozial isoliert, sie geben aber nicht häufiger an, sich einsam zu fühlen als jüngere Menschen.

Einsamkeit ist nach Ansicht von Experten ebenso gefährlich für die Gesundheit wie Fettleibigkeit oder Rauchen.

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