Irak: Mehr als 60 Tote bei Demonstrationen am Wochenende

Im Irak sind am Wochenende bei Massendemonstrationen gegen die Regierung erneut Dutzende Menschen getötet worden. Nach Angaben der irakischen Menschenrechtskommission gab es landesweit mehr als 60 Tote und 1200 Verletzte. In Bagdad hielten die Proteste am Sonntag an.
Zudem kündigten die vom shiitischen Geistlichen Sadr unterstützten Abgeordneten des Saeroon-Blocks an, in die Opposition zu gehen. Sadr unterstützt die Anti-Regierungsproteste.
Ministerpräsident Adel Abdel-Mahdi beauftragte Samstag Elitekräfte der Anti-Terrorabwehr damit, alle nötigen Maßnahmen zur Beendung der Aufstände zu unternehmen. Wie Augenzeugen berichteten, hatten Demonstranten mehrfach versucht, Straßensperren der Sicherheitskräfte in Bagdad zu überwinden und in die besonders geschützte Grüne Zone zu gelangen, wo zahlreiche Regierungsgebäude und Botschaften liegen.
Bereits Anfang des Monats war es zu tagelangen Massenprotesten im Irak gekommen, bei denen 150 Zivilisten getötet worden waren. Die Menschen fordern ein Ende der Misswirtschaft und Korruption im Land. "Wir geben unser Leben und unser Blut, Irak" sangen sie bei den Demonstrationen. Viele Irakerinnen und Iraker haben nur eingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser, Strom, medizinischer Versorgung und Bildung. Das Land kämpft mit den Nachwirkungen der Militärkampagne gegen die IS-Miliz und der US-geführten Invasion nach dem Sturz von Diktator Saddam Hussein 2003.
"Seit 16 Jahren wurde nichts getan, Abdul Mahdi", so eine Demonstrantin in Badgad. "Alles wird immer nur schlimmer."