EU-weite Klagen gegen VW in Vorbereitung

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Von Andreas Rogal
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Vier Jahre nach Dieselgate könnten nun auch für europäische Verbraucher Entschädigungen winken

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Auch vier Jahre nach dem Bekanntwerden des Skandals um gefälschte Dieselemissionswerte, stehen die meisten betroffenen Verbraucher immer noch im Regen.

Aber das könnte sich bald ändern, denn eine niederländische Stiftung, Diesel Emission Justice, will europaweit Volkswagen auf Schadenersatz verklagen. Hier in Brüssel versammelten sich Experten und Anwälte, um die Aktion zu diskutieren. Unsere Korrespondentin Maria Psara war vor Ort im Automuseum. Rechtsanwalt Geert Lenssens sagte ihr:

"Die Stiftung beginnt nun europaweit mit juristischen Schritten, das Ziel ist zunächst eine Klage in jedem Land gegen VW, um Schadenersatz für rund achteinhalb Millionen Autobesitzer zu bekommen."

Nachdem 2015 herauskam, dass Volkswagen Fahrzeuge auf den Markt bringt, die schädlichere und mehr Emissionen produzieren als offiziell angegeben, hat dies in den USA und in Australienzu außergerichtlichen Einigungen geführt, durch die Milliarden von Dollar an Entschädigung gezahlt wurden. In Europa: bisher Fehlanzeige.

Die Anwälte gehen bei ihren Klagen vom offiziellen Konformitätszertifikat aus, wie Laurent Arnauts erklärt:

"Wenn dieses Zertifikat die wahren Emissionen nicht reflektiert, ist es ungültig. Mit einem ungültigen Zertifikat kann das Fahrzeug weder verkauft noch angemeldet werden. Wir haben den Fall als Pilotprojekt vor ein belgisches Gericht gebracht und dort wurde der Verkauf des Fahrzeugs aus diesem Grund annuliert. Das Fahrzeug musste zurückgenommen und der Kaufpreis komplett ersetzt werden."

Den Anwälten geht es um Gerechtigkeit für alle Autobesitzer. Die Stiftung Diesel Emission Justice konnte Mittel für das juristische Vorgehen sicherstellen. Eine Teilnahme für Fahrzeugbesitzer ist kostenlos.

Die französische Rechtswissenschaftlerin Maria Jose Azar-Baud erklärte gegenüber Euronews:

"Es begann im September diesen Jahres in den Niederlanden und hat nun auch Belgien und andere Mitgliedsstaaten der EU erreicht. Ich bin sehr optimistisch, denn hier geht es nicht nur daum, Verbrauchern zu ihrem Recht zu verhelfen, sondern auch VW dabei zu helfen, ihre Vergangenheit zu bewältigen, reinen Tisch zu machen und zu entschädigen. Mit anderen Worten, die Sache in den Rückspiegel zu bringen und dann nach Vorne zu schauen."

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