Junge Russen bringen in ihrer Heimat christliche Kunst auf die Straße.
Wie lässt sich christliche Kunst über die Kirche hinaus in den öffentlichen Raum transportieren? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Kollektiv "After Icon" in Russland. Es schafft Werke, die religiös inspiriert sind.
Einer von ihnen ist Aleksandr Tsypkov. Er ist professioneller Ikonenmaler. Ausgestattet mit Atemschutz und Spraydose sprüht er ein riesiges Abbild Jesus Christus an die Wand unter einer Brücke. Es sei eine Hommage an die Schönheit der christlichen Kunst, sagt er:
"Wenn es bei einem Menschen, der das Graffiti sieht, Klick macht und er die Nähe zu Gott spürt, ist das ein Erfolg für mich."
Tsypkov sprayt nicht überall, er wählt die Orte sorgfältig aus, um nicht von der Polizei erwischt zu werden. Er sieht sich nicht als Vandalen.
Geteiltes Echo
Die Künstler sagen außerdem, sie hätten den Segen der russisch-orthodoxen Kirche für ihre Werke.
"Wir sollten uns ihnen nicht entgegenstellen", so Leonid Kalinin, Erzpriester und Vorsitzender des Fachrates für kirchliche Kultur, Architektur und Restaurierung. "Sie wollen ihre Haltung zum Ausdruck bringen und haben den Wunsch, dass diese heiligen Bilder für möglichst viele Menschen sichtbar sind - nicht nur in Gotteshäusern."
Die Meinungen unter den Geistlichen und den Gemeindemitgliedern zur christlichen Straßenkunst gehen allerdings auseinander. Für den "After Icon"-Anhänger Anton Belikov ist die Botschaft klar:
"Unsere Kunst ist wie ein Verkehrsschild: 'Zu Christus geht es hier entlang'.
Einige der Bilder überdauern nur ein paar Tage, andere wiederum bleiben viel länger erhalten.