Nach Auszählung aller Stimmen in Taiwan steht fest: Chinakritikerin Tsai bleibt Präsidentin. Taipeh feiert, in Peking ist die Enttäuschung groß.
Jubel bei der Demokratischen Fortschrittspartei in Taipeh: Tsai Ing-wen bleibt Präsidentin von Taiwan. Für die Staatschefin ist es die zweite Amtszeit. Sie siegte bei den Wahlen mit deutlich mehr als der Hälfte der Stimmen.
Enttäuschung in Peking
Tsais klarer Triumph ist auch eine Abfuhr der Wähler an die kommunistische Führung in Peking. Die 63-Jährige steht für einen chinakritischen Kurs, tritt für ein unabhängigeres Taiwan und die Pro-Demokratie-Bewegung in Hongkong ein.
Dagegen plädiert ihr Herausforderer Han Kuo-yu, Pekings Wunschkandidat, für eine starke Annäherung an China. Dort wurde seine Niederlage mit Enttäuschung aufgenommen. Staatsmedien sagen bereits mehr Spannungen zwischen den Ländern voraus.
China will Wiedervereinigung
Taiwan hat sich 1949 von China abgespalten. Peking betrachtet den Inselstaat als abtrünnige Provinz und fordert eine Wiedervereinigung nach dem Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“. Für den Fall einer Unabhängigkeitserklärung Taiwans droht China, das Gebiet gewaltsam zurückzuerobern.