Nach Flugzeugabschuss: Iran meldet mehrere Festnahmen

Knapp eine Woche nach dem Abschuss einer Passagiermaschine mit 176 Menschen an Bord hat es im Iran erste Verhaftungen gegeben. Irans Führung, die bis zu ihrem Schuldeingeständnis am Samstag tagelang von einem technischen Defekt als Absturzursache gesprochen hatte, zeigt sich jetzt hart: Alle Verantwortlichen müssten bestraft werden.
"Unsere Justiz wird ein Sondergericht mit einem ranghohen Richter und Dutzenden Experten ins Leben rufen. Wir sprechen hier über keinen gewöhnlichen Fall. Die ganze Welt wird diesen Prozess beobachten", sagte Präsident Hassan Rohani in einer Fernsehansprache.
Warnung aus Brüssel
Nachdem viele Airlines Flüge in die Golfregion bereits gestrichen haben, sprach Brüssel nun eine offizielle Warnung aus. EU-Kommissionssprecher Stefan de Keersmaecker erklärte: "Angesichts der uns vorliegenden Informationen und der aktuellen Sicherheitslage empfehlen wir, den Luftraum über dem Iran in allen Höhen bis auf weiteres zu meiden. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme."
Derweil reicht der Iran Kanada die Hand. Das Land hat bei dem Absturz 63 Opfer zu beklagen und will intensiv vor Ort mitermitteln.
Kathy Fox, Chefin der kanadischen Verkehrssicherheitsbehörde TSB, zeigte sich optimistisch: "Es gibt erste Anzeichen dafür, dass der Iran der kanadischen Verkehrssicherheitsbehörde eine aktivere Rolle zugestehen wird, als es normalerweise erlaubt ist. So werden zum Beispiel kanadische Ermittler eingeladen, um sich am Download und der Analyse der Aufnahmen aus dem Cockpit und der Flugschreiber zu beteiligen."
Internationale Experten auf dem Weg nach Teheran
Ukrainische Spezialisten sind bereits am Absturzort und arbeiten sich durch die Trümmer das, was von Flug PS752 übriggeblieben ist. Bald werden auch Experten der internationalen Zivilluftfahrtbehörde eintreffen, um die Untersuchungen zu unterstützen. Für Irans Behörden, die jeder Einmischung von außen sonst feindlich gegenüber stehen, eine beispiellose Herausforderung.