Missbrauch im Eissport: Verbandschef weigert sich zu gehen

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Von Renate Birk mit dpa
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"Ich habe Fehler gemacht, aber ich habe keine Schuld auf mich geladen."

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Nach den Vergewaltigungsvorwürfen gegen Eiskunstlauftrainer Gilles Beyer wächst der Druck auf den Präsidenten des französischen Eissportverbandes, zurückzutreten. Didier Gailhaguet sieht das anders, er habe jeden Fall sexueller Gewalt behandelt, er habe Beyer nicht geschützt.

Der Verbandspräsident sagte: "Um zurückzutreten, hätte ich mir was zuschulden kommen lassen müssen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich das habe. Vielleicht habe ich mich ab und an geirrt, aber Schuld habe nicht auf mich geladen."

Gilles Beyer hat andere Erinnerungen als Sarah Abitbol

Eiskunstlauftrainer Gilles Beyer - heute 65 Jahre alt - soll seinen Schützling Sarah Abitbol und andere junge Eiskunstläuferinnen in den 1990-er Jahren mehrfach vergewaltigt haben, als diese zwischen 13 und 17 Jahren alt waren.

Abitbol schreibt in ihrer Autobiografie, sie habe noch mit Kuscheltieren geschlafen, Beyer habe sie mit der Taschenlampe geweckt.

Beyer sagte, er erinnere sich anders an den Sex, aber gebe zu, Abitbol sei mit 15 Jahren zu jung gewesen.

Bereits vor vielen Jahren hatte ein anderer Trainer den Verband in einem Brief auf nicht akzeptables Verhalten Beyers aufmerksam gemacht. Beyer bekleidete aber weiterhin wichtige Posten im Verband. Erst jetzt im Januar 2020 wurde Beyer seiner Ämter enthoben.

Sportministerin Maracineanu fordert Rücktritt

Auch die französische Sportministerin Roxana Maracineanu forderte den Rücktritt des Verbandspräsidenten. Es wäre unter den gegebenen Umständen das Beste zu gehen. Denn die Betroffenen hätten gelitten und würden ein Leben lang leiden.

Die Missbrauchsvorwürfe Sarah Abitbols gegen ihren Ex-Trainer hatten in der vergangenen Woche ein Beben in der französischen Sportwelt ausgelöst. Mittlerweile hat sich auch die Justiz in den Fall eingeschaltet.

Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete Vorermittlungen im Fall Abitbol ein. Untersucht würden Vorwürfe der Vergewaltigung von und sexueller Übergriffe auf Minderjährige, hieß es. Mit den Vorermittlungen sollten auch weitere mögliche Opfer identifiziert werden.

Goldmedaillengewinner Peizerat: Es gibt etwas Wichtigers als das Ego

Der ehemalige Eiskunstlaufprofi und Goldmedaillengewinner Gwendal Peizerat erklärte: "Der Verband hat es nicht geschafft, die Jugendlichen zu schützen, und das während mehr als 20 Jahren der Präsidentschaft von Didier Gailhaguet.. Moralisch gesehen würde es der Anstand jetzt vorschreiben zu sagen: es gibt etwas Wichtigeres als mein Ego."

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