Forscher nutzen das Abwasser von Städten, um zu beobachten, wie sich das Coronavirus ausbreitet.
Abwasser enthält Bakterien und Viren
Niederländische Wissenschaftler haben Spuren des Coronavirus im Abwasser der Stadt Harleem gefunden - und zwar noch vor den ersten Covid-19-Fällen im Ort. Die Experten hoffe nun, über weitere Abwasseranalysen mehr über die Ausbreitung der Krankheit zu erfahren.
Ana Maria Husman vom niederländischen Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt erklärt: "Durch die Untersuchung des Abwassers können wir Entwicklungen über größere Zeiträume betrachten. Man sieht so zum Beispiel, wann eine Krankheit zum ersten Mal in ein Land gebracht wurde, und man kann über die Zeit hinweg beobachten, wo sich das Virus ausbreitet."
Abwasseranalysen dienen als Frühwarnsystem. Über sie lassen sich etwa Viren aufspüren, noch bevor die ersten Symptome in der Bevölkerung auftauchen.
Perfekt ist dieses System nicht, aber es ist ein kostengünstiger und standardisierter Prozess, um die Ausbreitung einer Krankheit zu beobachten.
Hilfe für Entwicklungsländer
In Entwicklungsländern sind die Untersuchungsmöglichkeiten allerdings äußerst eingeschränkt. Internationale Labors können aber helfen.
Frank M. Aarestrup von der Technischen Universität Dänemarks sagt: "Wir schaffen derzeit die Möglichkeit, Proben in Zentrallabors zu schicken, wo sie analysiert werden. Das geht natürlich nicht so schnell, wie wenn es vor Ort durchgeführt würde - was natürlich das beste Modell ist -, aber es ist eine gute Möglichkeit, einige Proben von überall auf der Welt zu nehmen und zentral zu analysieren. So bekommt man ein recht gutes Bild darüber, wo sich die Welt alles in allem gerade befindet."
Die weltweit durchgeführte Analyse von Abwasserproben liefert somit wertvolle und akkurate Informationen über das Auftreten alle möglichen Arten menschlicher Bakterien, Parasiten und Krankheiten, einschließlich Covid-19.