Das höchste australische Gericht gab damit der Berufung des 78-J¨ährigen statt. Bei seiner Entscheidung folgte es den Argumenten der Verteidigung, die auf Schwächen in Zeugenaussagen hingewiesen hatte.
Der wegen sexuellen Missbrauchs verurteilte Kardinal George Pell ist im Berufungsverfahren überraschend freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen worden. Fernsehbilder zeigten am Dienstag, wie Pell in einem schwarzen Auto die Haftanstalt in Melborune verliess. Wohin, war zunächst nicht bekannt.
"Ernsthafte Ungerechtigkeit"
Das höchste australische Gericht gab damit am Dienstag (Orstzeit) der Berufung des 78-J¨ährigen statt. Bei seiner Entscheidung folgte es den Argumenten der Verteidigung, die auf Schwächen in Zeugenaussagen hingewiesen hatte.
In einer ersten Reaktion bezeichnete der ehemalige Finanzsekretär im Vatikan die Entscheidung des Gerichts als Heilmittel gegen die "ernsthafte Ungerechtigkeit", die ihm widerfahren sei.
Er hege aber "keinen Groll" gegen seine Ankläger, sagte er in einer Presseerklärung. Er wolle nicht, dass sein Freispruch zum Schmerz und zur Bitterkeit, die so viele fühlten, beitrage.
Zudem betrachte er seinen Prozess nicht als Referendum über die katholische Kirche oder über den Umgang der australischen Kirchenbehörden mit Pädophilie. "Es ging darum, ob ich diese schrecklichen Verbrechen begangen hatte, und das habe ich nicht", betonte Pell.
Missbrauchsopfer und Aktivisten entsetzt
Pell war im März 2019 wegen des Missbrauchs von zwei Chorknaben in den 90er Jahren zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht befasste sich seit März mit dem letzten möglichen Einspruch.
Missbrauchsopfer und Aktivisten reagierten mit Entsetzen auf den Freispsuch.