Für den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko ist die Coronakrise "eine Psychose des Westens" - er lässt weiter Fußball spielen, "Psychotische" Fans werden zur Not durch "virtuelle" Zuschauer ersetzt
Überall ruht der Fußball während der Coronakrise. Überall? In Weißrussland lässt Präsident Alexander Lukaschenko weiterspielen, er hält die Coronakrise für eine “Psychose des Westens” - obwohl auch in Weißrussland immer mehr Menschen krank werden.
Dumm nur: Die “Psychose des Westens” hält immer mehr Fans ab, ins Stadion zu gehen – an Sicherheitsabstand ist hier nicht zu denken.
Also hat der Club Dinamo Brest im Westen des Landes angefangen, Puppen ins Stadion zu setzen – Fussballanhänger aus der ganzen Welt können mit einem Portraitfoto als Pappkameraden dabeisein.
Kirill, Lehrer und Fan aus Fleisch und Blut:
"Beim Fußball geht es um Emotionen, es geht um Wettbewerb! Ich meine, es ist schwierig, diese Emotionen virtuell zu empfinden – kein Vergleich zum wirklichen Leben."
"WODKA, FETT ESSEN, LANDARBEIT ODER EINE SAUNA" GEGEN DAS VIRUS
Lukaschenko hat sich Forderungen nach einer landesweiten Kontaktsperre widersetzt und ist überzeugt, dass Wodka, fett essen, Landarbeit oder eine Sauna gegen das Virus helfen. Wodka “innerlich angewendet”, wohlverstanden, und zwar 40 – 50 ml "aber nicht während der Arbeit".
Doch immer mehr Weißrussen misstrauen den offiziellen Angaben von 1.500 Krankenhauspatienten und 16 Toten (10/04).
Nach Medienberichten schicken viele Betriebe ihre Mitarbeiter in Zwangsferien, Geschäfte schließen und was Lukaschenko besonders fuchst: Die Grenze zu Russland ist auch zu.
su mit AFP