Corona-Pandemie: Europa lockert

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Von Julika Herzog mit dpa
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Mehr Bewegungsfreiheit innnerhalb europäischer Länder- doch die Grenzen bleiben vorerst geschlossen.

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Das Coronavirus verbreitet sich in Russland rasend schnell: kurz vor den geplanten Lockerungen sind die Infektionszahlen auf Rekordhöhe gestiegen und liegen bei fast 180.000 Fällen- besonders betroffen ist die Hauptstadt Moskau.

Im internationalen Vergleich stieg Russland damit auf Rang fünf nach den USA, Spanien, Italien und Großbritannien. Nach offiziellen Angaben stieg die Zahl der mit dem Virus gestorbenen Menschen auf 1625. Das ist ein beispiellos niedriger Wert unter den zehn Ländern mit den höchsten Infektionszahlen. Mediziner hatten dies damit erklärt, dass auf den Sterbeurkunden in Russland andere Todesursachen wie etwa eine Lungenentzündung angegeben würden.

Trotz der massiven Zuwächse sollen in der Hauptstadt Moskau am Dienstag Industriebetriebe und Baustellen wieder öffnen. Das hatte Bürgermeister Sergej Sobjanin angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage angekündigt. Künftig müssen Masken und Handschuhe getragen werden, ordnete er an.

Sobjanin schätzt die Dunkelziffer der Infizierten noch wesentlich höher ein, allein in der Hauptstadt auf 300 000: "Die Tatsache, dass wir an nur einem Tag 6.700 neue Coronavirus-Fälle registriert haben, ist dennoch positiv. Denn je schneller wir infizierte Personen diagnostizieren, desto schneller werden wir sie registrieren, unter strenge Quarantäne stellen und sie heilen, wenn sie medizinische Hilfe benötigen. Dies wird verhindern, dass sie in einem schwereren Stadium ins Krankenhaus gebracht werden müssen."

Auch Großbritannien - das Land mit den meisten Corona-Toten in Europa will lockern: Premierminister Boris Johnson will das weitere Vorgehen der Regierung am Sonntagabend bekanntgeben. Erste Lockerungen könnten demnach schon ab Montag gelten.

Doch die britische Regierung gerät mit ihren Plänen für eine Lockerung der Ausgangsbeschränkungen zunehmend in die Kritik. Angesichts der Zahlen halten viele die Lockerungen für verfrüht- noch dazu würden sich viele sogar bisher nicht daran halten.

Frankreich wird ab Montag sicher seine seit fast zwei Monaten geltenden strengen Ausgangsbeschränkungen lockern. Die Bewegungsfreiheit der Menschen bleibt aber weiter  eingeschränkt. Die Menschen dürfen ab der kommenden Woche zwar ohne Passierschein das Haus verlassen, allerdings dürfen sie sich nicht mehr als 100 Kilometer Luftlinie von ihrem Wohnort entfernen. Ausgenommen sind etwa Dienstreisen und familiäre Notfälle. An den Grenzen zu den Staaten des Schengen-Raums und zu Großbritannien soll es noch bis mindestens 15. Juni weiter bestimmte Reisevorgaben geben, sagte Innenminister Christophe Castaner. Die Grenze zu Nicht-EU-Ländern bleibt bis auf weiteres geschlossen. Und Premier Édouard Philippe will bei einer zweiten Welle Lockerungen zurücknehmen.

In Spanien werden die Pläne für eine regional unterschiedliche und schrittweise Lockerung in mehreren Phasen umgesetzt- da die Corona-Zahlen eine positive Tendenz zeigen, so Fernando Simon vom Spanischen Zentrum für Gesundheitsnotfallkoordination:

"Wir haben eine geringere Anzahl von Todesfällen als gestern, wir haben 213 Todesfälle. Es ist wahr, dass wir in dieser Woche auch schon Tage mit weniger als 200 Toten hatten, gestern hatten wir 244. Wir liegen schon die ganze Woche bei täglich mehr oder weniger 200 Verstorbenen."

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez - der wegen der weiteren Verlängerung des Notstandes in der Kritik der Opposition und mittlerweile auch seiner Koalitionspartner steht- will bis Ende Juni schrittweise eine «neue Normalität» erreichen.

Die meisten Regionen haben die Zentralregierung unterdessen aufgefordert, die Lockdown-Regeln lockern zu können. Überraschenderweise forderte dies auch die Region Madrid, eines der am stärksten betroffenen Gebiete in Spanien.

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