Krieg, Gewalt und Verfolgung treiben immer mehr Menschen in die Flucht - und die Corona-Krise macht alles noch schlimmer
Krieg, Gewalt und Verfolgung treiben immer mehr Menschen in die Flucht - und die Corona-Krise macht alles noch schlimmer. Ende 2019 gab es einen neuen Rekord mit 79,5 Vertriebenen - das waren fast neun Millionen mehr als ein Jahr zuvor, berichtete das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR). Heißt: Mehr als ein Prozent der Menschheit rennt vor irgendwas davon.
Schuld an der Misere seien auch Länder, die sich in Konflikte einmischten und damit Friedenslösungen verhinderten, kritisierte UNHCR-Chef Filippo Grandi.
Seine Stellvertreterin Gillian Triggs:
„Wir sind besorgt, dass die Schließung von Grenzen (wegen Covid) zur Folge hat, dass das Recht auf Asyl verweigert wird. Wir möchten darauf hinweisen, dass es möglich ist, die Gesundheit an den Grenzen auf humane Weise zu schützen und gleichzeitig schutzbedürftigen Menschen zu ermöglichen, ihre Ansprüche in Sicherheit geltend zu machen. Quarantäne, Fern-überprüfungen und verschiedene andere Mechanismen können sicherstellen, dass diese Rechte mit den Anforderungen der öffentlichen Gesundheit in Einklang gebracht werden können. "
MENSCHENHÄNDLER PROFITIEREN VON CORONA
Menschen auf der Flucht seien besonders hart von der Corona-Pandemie getroffen, sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe: «Durch Grenzschließungen können viele von ihnen kein sicheres Aufnahmeland mehr erreichen - Menschenhändler profitieren auf abscheuliche Weise davon.»
Die Menschenrechtsorganisation AmnestyInternational stellte Europa an den Pranger. Immer weniger Länder seien bereit, Schutzbedürftige aufzunehmen, sagte die Expertin für Asylpolitik, Franziska Vilmar.
Katastrophal sei die Lage auf den griechischenInseln, die Menschen würden nicht wie versprochen umverteilt: «Das ist eine Bankrotterklärung für den gemeinsamen Flüchtlingsschutz in Europa.»
su mit dpa