Allein und verlassen - so fühlen sich Europäer in der Covid-Krise

Allein und verlassen - so fühlen sich Europäer in der Covid-Krise
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Von Stefan Grobe
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Einer jüngsten Studie zufolge hat die Pandemie tiefe Spuren im Bewusstsein der Bürger hinterlassen. Ein Gefühl, dass nichts mehr so ist, wie es war. Dazu ein Interview mit einer Co-Autorin der Studie. Auch in State of the Union: Hilfe für Syrien, Putins Langlebigkeit und Trumps Blick in den Abgrund

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Einer jüngsten Studie zufolge hat die Pandemie tiefe Spuren im Bewusstsein der Bürger hinterlassen. Ein Gefühl, dass nichts mehr so ist, wie es war.

Dazu ein Interview mit einer Co-Autorin der Studie, Susi Dennison vom European Counsil on Foreiegn Relations.

Ebenfalls in State of the Union: Hilfe für Syrien, Putins Langlebigkeit und Trumps Blick in den Abgrund - schliesslich ein Alptraum einer Reporterin

Euronews: Susi Dennison, ihre Umfrage-Studie, die gerade veröffentlicht wurde, sagt, dass die Europäer nach Monaten der Coronavirus-Krise ein Trama haben und sich allein und verletzbar fühlen. Was sind dafür die Gründe?

Dennison: Ich denke da ist zunächst einmal der Schock der Coronavirus-Erfahrung. Die Europäer haben in den ersten Wochen des Virus dieses noch abgetan als Randerscheinung und mussten dann binnen Wohen in eine vollständige Isolation gehen und alles aufgeben, was ihr Leben bestimmte.

Politisch gibt es das Gefühl der Enttäuschung gegenüber den nationalen Regierungen und wie diese die Krise gehandhabt haben. Dann gab es auch Enttäuschung gegenüber den europäischen Institutionen. Hier haben 47 Prozent der Befragten gesagt, die EU sei in dieser Krise praktisch irrelevant gewesen.

Euronews: Hat denn die Coronavirus-Krise die Unterstützung der Bürger für eine größere europäische Kooperation gestärkt?

Dennison: Was wir sehen können ist, dass weder Nationalismus noch europäischer Föderalismus größere Unterstützung bekommen haben.

Stattdessen wurden beide Anschauungen miteinander vermischt. Was bleibt ist einerseits Enttäuschung in die europäischen Institutionen und andererseits der hartnäckige Glaube an die große Bedeutung der europäischen Zusammenarbeit.

Euronews: Seit mehr als einem halben Jahrhundert schätzen die Europäer starke transatlantische Beziehungen und ein Gefühl der gemeinsamen Sicherheit, sogar eines gemeinsamen Schicksals. Haben die Bürger noch Vertrauen in die USA nach dreieinhalb Jahren Trump?

Dennison: Um es kurz zu machen: nein. Unsere Erhebungen zeigen ganz klar, dass die Wahrnehmung der USA als Verbündeter und globaler Akteur während der Krise dramatisch gelitten hat.

Wenn es vor der Krise gemischte Gefühle gegenüber den USA unter Trump gab, so gibt es heute keinerlei Illusion darüber mehr, dass Trump ein Verbündeter sein könnte.

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