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Zur Lage der Union: Greenpeace warnt vor dem Verschwinden von Familienbetrieben

Greenpeace warnt vor der wachsenden Zahl von Megafarmen und dem Verschwinden von Familienbetrieben.
Greenpeace warnt vor der wachsenden Zahl von Megafarmen und dem Verschwinden von Familienbetrieben. Copyright  AP Photo
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Von Stefan Grobe & Heilika Leinus (Übersetzung)
Zuerst veröffentlicht am
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Diesmal geht es um die Zukunft der Landwirtschaft in der EU, die Lage im Nahen Osten, die ersten Pläne der neuen französischen Regierung und einen Kürbis, der reif für das Guinness-Buch der Rekorde ist.

Die Lage in der südöstlichen Nachbarschaft Europas hat sich in den vergangenen Tagen dramatisch zugespitzt.

Nach zwei Wochen israelischer Angriffe im Südlibanon und der Tötung des Führers der vom Iran unterstützten Terrorgruppe Hisbollah schlug Teheran zurück. 

Mindestens 180 Raketen wurden auf Tel Aviv und andere israelische Orte abgefeuert. Sie richteten nur geringen Schaden an. 

Der Grund dafür ist, dass die meisten Raketen von der israelischen Luftabwehr und den in der Region operierenden US-amerikanischen und britischen Streitkräften abgefangen werden konnten. 

Internationale Beobachter sind nun besorgt, dass künftige Angriffe die Region näher an den Abgrund bringen könnten. 

Schon vor dem iranischen Angriff rief der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell die betroffenen Parteien auf, weiteres Blutvergießen zu vermeiden.

"Hisbollah-Kämpfer, Raketen und andere Geschosse auf israelisches Gebiet müssen aufhören", sagte er. "Die Souveränität Israels und des Libanon muss gewährleistet sein. Jede weitere militärische Intervention würde die Lage dramatisch verschlimmern und muss vermieden werden."

Frankreichs Steuererhöhungen

Auf der anderen Seite des Mittelmeers hat Michel Barnier endlich seine Karten aufgedeckt. 

Der neue französische Ministerpräsident hielt seine erste politische Rede vor der Nationalversammlung und kündigte weitere Sparmaßnahmen und Steuern an, um die Schuldenspirale zu stoppen. 

Er forderte die reichsten Privatpersonen und Großunternehmen auf, ihren gerechten Anteil an den Steuern zu zahlen.  "Die heutige Lage unserer Konten erfordert eine gemeinsame, gezielte und zeitlich begrentzte Anstrengung mit einer Forderung nach Steuergerechtigkeit", sagte er vor der französischen Parlament. "Diese gemeinsame Anstrengung wird dazu führen, dass wir die großen und sehr großen Unternehmen, die erhebliche Gewinne erzielen, auffordern, sich an der kollektiven Anstrengung zu beteiligen."

Obwohl Barnier für Steuergerechtigkeit plädiert, befürchten viele einfache Franzosen, dass sie am Ende die Rechnung bezahlen müssen. 

Die französischen Gewerkschaften sind auf die Straße gegangen, um die sozialen Forderungen in den Mittelpunkt der politischen Debatte zu stellen.  

Ihre Botschaft an Barnier lautete: Wir beobachten euch! 

Eine Gruppe, die Frankreichs Regierungen immer wieder Kopfzerbrechen bereitet, sind die Landwirte, die einen der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes vertreten. 

In seiner Rede versprach Barnier weitere Hilfen für die Landwirte, aber die Lage erfordert ein grundlegendes Überdenken der Art und Weise, wie die Landwirtschaft in Europa, nicht nur in Frankreich, betrieben wird.

Immer weniger kleine landwirtschaftliche Betriebe

In der Europäischen Union geht die Zahl der kleinen landwirtschaftlichen Betriebe zurück.

Euronews sprach hat darüber mit Marco Contiero, Direktor für EU-Agrarpolitik bei Greenpeace, gesprochen.

Euronews: Greenpeace hat einen neuen Bericht veröffentlicht, in dem davor gewarnt wird, dass es immer weniger familiengeführte Bauernhöfe und dafür viel größere „Megahöfe“ gibt. Warum ist das schlecht? 

Contiero: Nun, die Sorge ist, dass wir, wenn wir ländliche Gebiete mit landwirtschaftlichen Betrieben erhalten wollen, in denen es Arbeitsplätze auf dem Land gibt, insbesondere für Landarbeiter, und mit ländlichen Gemeinden, die um diese Betriebe herum leben, die Landwirte vor Ort erhalten müssen. Wenn wir uns an US-amerikanischen Modellen orientieren, bei denen die Höfe im Durchschnitt 300 Hektar Land pro Hof haben, werden wir die ländlichen Gebiete entvölkern. Das würde eindeutig negative Auswirkungen auf die sozialen und wirtschaftlichen Realitäten vor Ort haben. 

Euronews: Lassen Sie uns über diese Auswirkungen sprechen. Welche Folgen hat diese Entwicklung für die Landwirtschaft, die Verbraucher und für uns als Gesellschaft? 

Contiero: Das Problem ist, dass wir die Landwirte so behandelt haben, als ob sie eine einzige Einheit wären. Wir zeigen mit diesem Bericht deutlich, dass es eine Mehrheit von eher kleinen Familienbetrieben gibt, die wirtschaftlich zu kämpfen haben, die in vielen Fällen tatsächlich aus dem Geschäft aussteigen. Und es gibt eine sehr kleine Gruppe von Großbetrieben, die ihre Gewinne steigern konnten. Die Kluft wird also immer größer, und wir müssen politische Lösungen finden, um zu verhindern, dass sich diese Kluft vergrößert, und um kleineren Familienbetrieben, Landwirten und Unternehmen zu helfen, die gehalten werden müssen, weil sie Opfer eines Systems sind. 

Euronews: Und schließlich, was würden Sie jungen Menschen sagen, die ein Berufsleben in der Landwirtschaft in Betracht ziehen? Würden Sie sie unterstützen oder ihnen eher davon abraten? 

Contiero: Ich möchte sie dazu ermutigen, in die Landwirtschaft einzusteigen, weil dies eindeutig ein sehr gutes Ergebnis bringen wird. Das Problem, mit dem wir in der Landwirtschaft konfrontiert sind, ist, dass es eine große Bevölkerungsgruppe gibt. Das Durchschnittsalter der Landwirte liegt unter 57 Jahren, und wir brauchen unbedingt einen Generationswechsel. Aber damit dieser Generationswechsel stattfinden kann, müssen wir den jungen Landwirten, die in den Betrieb einsteigen, viele Erfolgschancen bieten. Im Moment ist es für sie extrem schwierig, weil die Landpreise sehr hoch sind. Sie wurden auch durch die Gemeinsame Agrarpolitik in die Höhe getrieben, bei der die Landwirte werden auf der Grundlage des Landes, das sie besitzen oder bearbeiten, bezahlt werden. Wir müssen zu einem System übergehen, bei dem wir Landwirte belohnen, die das Richtige tun, um sie in eine Position zu bringen, in der sie einen angemessenen Betrag aus ihrem Geschäft herausholen können. 

Weltweit größter Kürbis

Die britischen Zwillingsbrüder Stuart und Ian Paton versuchen seit Jahren, den größten Kürbis der Welt zu züchten. Sie glauben, dass sie es in diesem Jahr geschafft haben könnten.

Die Brüder, die vier Kürbisse für die Herausforderung anbauen, sagen, dass ihr Produkt um durchschnittlich 30 Kilogramm pro Tag wächst und Hunderte von Litern Wasser benötigt. 

Um sie so groß werden zu lassen, braucht man nur einen Samen, aber dieser Kürbis wird von 2.500 Wurzeln gespeist, die die Zwillingszüchter seit April jeden Tag überwachen. Die Kürbisse sollen jeweils 1.500 Kilogramm schwer werden.

Der Weltrekord für den schwersten Kürbis, den es zu schlagen gilt, liegt laut Guinness-Buch bei 1.246,9 Kilo, aufgestellt im vergangenen Jahr.

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