Bolsonaro stoppt kurzweitig die Brandrodung und nennt Europa eine Umwelt-Sekte

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Von Euronews mit dap, AP, afp
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Auf internationalen Druck hin setzt Bolsonaro die Brandrodung des Regenwalds für kurze Zeit aus und nennt Europa eine Umwelt-Sekte

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Die brasilianische Regierung hat dem hartnäckigen Druck ausländischer Investoren nachgegeben und das Abbrennen von Flächen im Amazonasgebiet für 120 Tage verboten.

Besonders in den vergangenen Monaten hatten Brände und Abholzung drastisch zugenommen. Das Amazonas-Gebiet verzeichnete im Juni die schlimmsten Brände seit 13 Jahren.

Nach 2019, als die Zerstörung des größten Regenwaldes der Welt dramatisch zunahm und internationale Kritik hervorrief, war Bolsonaro in den vergangenen Wochen wieder immer stärker kritisiert worden, der Druck der Wirtschaft stieg.

Eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der US-Zeitschrift Science zeigt, dass etwa ein Fünftel der jährlichen Exporte von Soja und Rindfleisch aus Brasilien in die Europäische Union aus illegal abgeholzten Gebieten stammen.

In einem Facebook-Video bezeichnete Präsident Jair Bolsonaro Europa als Umwelt-Sekte: "Wir haben Probleme, weil Brasilien eine Macht in der Agrarindustrie und Europa eine Umweltsekte ist. Sie selber haben nichts von ihrer Umwelt erhalten, fast nichts. In Europa wird nicht über Wiederaufforstung gesprochen, aber sie schießen die ganze Zeit zu Unrecht gegen uns. Und warum? Weil es auch einen kommerziellen Kampf gibt."

"Früher gab es ein riesiges Interesse am Amazonasgebiet und heute gibt es ein Interesse an ganz Brasilien, wir werden 24 Stunden am Tag angegriffen", so Bolsonaro in dem Video.

Der Schritt der Regierung kommt einer kleinen Revolution gleich. Beobachter deuten ihn als einen Versuch, das Image Brasiliens im Ausland aufzupolieren.

Ausnahmen gelten allerdings für kontrollierte Brände zu landwirtschaftlichen Zwecken außerhalb des Amazonas-Gebiets.

Ob die Abholzungen jetzt zurückgehen werden, ist fraglich. Umweltschützern zufolge funktioniert ein Verbot von Bränden allein nicht. Daniela Montalto von Greenpeace Brasil sagte mit Blick auf das 120-Tage-Dekret: "Die Umwelt zu überwachen, die Zerstörung zu stoppen und das Gesetz durchzusetzen - das Bolsonaro weiterhin systematisch demontiert - ist wesentlich."

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