Lukaschenko: Das wäre für euch der Anfang vom Ende!

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Copyright Dmitri Lovetsky/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Anelise Borges
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In den Straßen von Minsk haben weit weniger Lukaschenko-Anhänger demonstriert als Leute, die ihn loswerden wollen.

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"Freiheit" riefen sie, die Menschenmassen, die am Sonntag durch die Straßen von Minsk marschierten. Zehntausende Belarussen widersetzten sich den Behörden und strebten den selben Versammlungsort - den Unabhängigkeitsplatz - an, auf dem sich ein paar hundert Anhänger Lukaschenkos zu einer Kundgebung versammelten.

Die Demonstranten werden seit Beginn der Aufstände nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl vor über einer Woche immer mehr und wagen sich immer weiter vor in dem autoritär regierten Staat.

Euronews-Korrespondentin Anelise Borges berichtet direkt aus dem Demonstrationszug: "Was jetzt gerade passiert, war bis vor kurzem noch undenkbar. Tausende von Menschen, hier auf der Hauptallee in Minsk, marschieren direkt vor dem Hauptquartier der Geheimpolizei, dem KGB."

Hunderte Anhänger und Tausende Gegner

Das Regime von Aleksander Lukaschenko steht vor seiner schwersten Krise seit 26 Jahren. Am Sonntag erschien er das erste Mal seit Beginn der Unruhen in der Öffentlichkeit und sprach vor ein paar hundert Anhängern. Er warnte vor einer Revolution und sagte vor der Menge: "Wenn ihr euren ersten Präsidenten verliert, ist das für euch der Anfang vom Ende!"

Es konnten weit weniger Lukaschenko-Unterstützer mobilisiert werden, als Leute, die ihn loswerden wollen. Nach Medienberichten haben Busse Staatsbedienstete zur Unterstützugskundgebung für Lukaschenko nach Minsk gebracht.

Die Demonstranten wünschen sich freie Wahlen. Sie fordern die Freilassung der politischen Gefangenen und ein Ende brutaler Polizeieinsätze gegen Protestierende.

Wir möchten Freiheit haben, wie wir sie in anderen europäischen Ländern sehen.
Demonstrantin gegen Lukaschenko in Minsk

Eine Frau aus dem Gegnerlager sagt: "Wir möchten, dass unser Land frei ist. Wir möchten freie und faire Wahlen. Wir möchten Freiheit haben, wie wir sie in anderen europäischen Ländern sehen. Und die sehen wir bei unserem jetzigen Präsidenten nicht."

Eine andere Frau sagt: "Wir sagen: 'Hände weg' von unseren Kindern, unseren Lieben, unseren Bürgern. Wir wollen, dass alle, die für das Geschehene verantwortlich sind, vor Gericht angeklagt werden."

Seit Beginn der Unruhen sind mindestens zwei Menschen getötet und viele verletzt worden. Eine Demonstrantin sagt, dass einige der inzwischen aus dem Gefängnis entlassenen und misshandelten Menschen unter den Protestteilnehmern am Sonntag waren: _"Es gibt keine Familie, die nicht von dieser Tragödie betroffen ist. Blut ist geflossen, es gab Folterungen in den Gefängnissen, die Spuren sind sichtbar, die Leute sind hier." _

Es ist ungewiss, was als nächstes in Belarus passieren wird. Die Gruppen von Anhängern und Gegnern Lukaschenkos auf dem Minsker Unabhängigkeitsplatz vermitteln ein Bild, als ob das Land gespalten sei und es immer noch unterschiedliche Ansichten über den Präsidenten und die Zukunft von Belarus gebe.

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