In Belarus hat es seit dem Wahlsonntag rund 6000 Festnahmen gegeben. In Brest wurde laut Polizei scharf geschossen.
Viele trugen weiß, sie hielten sich bei den Händen, viele hatten Blumen dabei: In der belarussischen Hauptstadt Minsk haben rund 200 Frauen gegen das Vorgehen der Polizei in Folge der Präsidentschaftswahl am Sonntag protestiert. Amtsinhaber Alexander Lukaschenko hatte die Abstimmung mit rund 80 Prozent der Stimmen gewonnen, Oppositionelle bezweifeln die Rechtmäßigkeit des Wahlablaufes und des Ergebnisses.
Seit dem Wahlsonntag sind in dem Land rund 6000 Menschen festgenommen worden.
„Die meisten der sogenannten Demonstranten sind Menschen mit krimineller Vergangenheit und Arbeitslose. Sie haben keine Arbeit, also sagen sie sich: 'Gehen wir doch mal auf die Straße'. Deshalb fordere ich alle auf: Verschaffen Sie diesen Menschen Arbeit", so Präsident Lukaschenko.
US-Außenminister Mike Pompeo äußerte sich bei einem Besuch in Tschechien zur den Vorkommnissen in Belarus. Nach Prag sind Slowenien, Österreich und Polen die weiteren Stationen seiner Europareise. Das Weiße Haus hatte zum Gewaltverzicht aufgerufen.
„Wir haben eine Wahl gesehen, über die wir besorgt sind, die nicht frei und gerecht war. Uns liegt das belarussische Volk am Herzen. Wir möchten, dass die Menschen in Belarus die Freiheit bekommen, die sie verlangen und von der sie meinen, dass sie zu Ihrem Besten ist“, sagte Pompeo.
Die belarussische Polizei setzte beim Vorgehen gegen Demonstranten in der Stadt Brest eigener Angabe nach scharfe Munition ein. Die Demonstranten seien laut Polizei mit Eisenstangen bewaffnet gewesen und auch nach der Abgabe von Warnschüssen nicht zurückgewichen.