US-Wahl hat begonnen: North Carolina verschickt die ersten Stimmzettel

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Von Anja Bencze mit dpa
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Die US-Wahl 2020 ist offiziell eröffnet: North Carolina begann am Freitag mit der Zusendung der ersten Stimmzettel an rund 618.000 Wähler, die Briefwahl beantragt haben.

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Zwei Monate vor dem eigentlichen Wahltag ist die US-Wahl 2020 offiziell eröffnet. Den Auftakt machte am Freitag der US-Bundesstaat North Carolina. Dort laufen die Vorbereitungen für die Zusendung der Wahlunterlagen auf Hochtouren. Die ersten Briefe sind schon raus.

Das Kontingent wurde auf über 618.000 Stimmzettel aufgestockt. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie wird bei den Präsidentschaftswahlen Wahlen am 3. November mit einer massiven Zunahme der Abstimmung per Briefwahl gerechnet.

"Allein bis Donnerstag hatten wir über 108.000 Anträge", sagt der Leiter des Wahlvorstands, Greg Flynn. "2016 waren es 28.000 für die gesamte Wahl. Es gibt also eine enorme Anzahl von Menschen, die daran interessiert sind, per Briefwahl abzustimmen."

Weitere für den Wahlausgang entscheidende US-Bundesstaaten werden in kommenden Tagen mit der Zusendung der Stimmzettel folgen.

Angeblich "drastisch erhöhte Fälschungsgefahr"

Um die Zuverlässigkeit der Briefwahl ist eine heftige Kontroverse entbrannt, die von US-Präsident Trump immer wieder angeheizt wird. Für Entsetzen sorgte dessen jüngster Aufruf an Briefwähler, ihre Stimme doppelt abzugeben. Mehrere US-Bundesstaaten wiesen dies als gesetzeswidrig zurück. Auch Twitter und Facebook gingen gegen Trumps Äußerungen vor.

Nach US-Bundesrecht kann die Abgabe von mehr als einer Stimme bei einer Präsidentschafts- oder Kongresswahl eine Geldstrafe von bis zu 10 000 Dollar und/oder Haft von bis zu fünf Jahren nach sich ziehen.

Die Demokraten um den Präsidentschaftskandidaten Joe Biden fordern angesichts der Corona-Pandemie, eine Briefwahl möglichst vielen Amerikanern möglich zu machen. Nach einer Umfrage des Instituts Pew aus der vergangenen Woche würden 58 Prozent der Wähler, die für Biden stimmen wollen, Briefwahl bevorzugen. Das gilt demnach nur für 19 Prozent der Wähler, die ihre Stimme Trump geben wollen.

Trump warnt schon seit Monaten vor einer angeblich "drastisch erhöhten Fälschungsgefahr" bei der Stimmabgabe per Brief in der Präsidentenwahl am 3. November.

Experten widersprechen Trumps wiederholter Behauptung, wonach Briefwahl Betrug Vorschub leistet. Trump hat dafür selber keine Belege präsentiert. US-Justizminister William Barr räumte ein, Trumps Warnungen basierten lediglich auf "Logik". Er habe keine Erkenntnisse, die auf Betrugspläne hinwiesen.

Die Briefwahl gilt insgesamt als sehr sicher und etabliert - 2016 etwa hatte fast jeder vierte Wähler per Post abgestimmt.

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