Schock & Protest nach Hinrichtung von Ringer Navid Afkari (27) im Iran

Viele SportkollegInnen sind geschockt. In London, in Paris und in vielen weiteren Städten haben Iraner im Exil protestiert, nachdem der Ringer Navid Afkari am Samstag im Gefängnis Adel-Abad in der südiranischen Stadt Schiras hingerichtet worden war. Schiras hat etwa 1,5 Millionen Einwohner.
Der 27-Jährige war zum Tode verurteilt worden, weil er bei einer Demonstration 2018 in Schiras einen Sicherheitsbeamten getötet haben soll. Der oberste Gerichtshof in Teheran hatte die Todesstrafe bestätigt. Navid Afkari soll die Tat gestanden haben. Viele meinen allerdings, der Sportler sei gefoltert und sein Geständnis so erzwungen worden.
Weltweit gibt es Trauer und Solidaritätsbekundungen für Navid Afkari.
Laut Berichten im Internet gibt es auch im Iran Zeichen der Trauer um Navid Afkari.
Afkari habe einen unschuldigen Menschen ermordet und das Urteil gegen ihn im Iran laute nicht Todesstrafe, sondern «Ghissas», hatte Justizsprecher Gholam-Hussein Ismaili gesagt. «Ghissas» ist im islamischen Recht das Prinzip der Vergeltung, Blutrache oder Auge um Auge, worüber die Familie der Opfer entscheiden können.
Kritik aus dem Ausland hatte die iranische Justiz zurückgewiesen. Zuvor hatte auch US-Präsident Donald Trump die iranische Führung in einem Tweet aufgefordert, den Mattenkämpfer nicht hinzurichten. Die internationale Sportlervereinigung World Players Association hatte kritisiert, Afkari sei «ungerechtfertigt zum Ziel geworden».
Afkaris Brüder Vahid und Habib waren zu 54 und 27 Jahren Gefängnis und je 74 Peitschenhieben verurteilt worden.
In den vergangenen Monaten waren wegen der Coronavirus-Pandemie Zehntausende Gefangene aus den Haftanstalten freigelassen worden. Allerdings betrafen die Freilassungen keine politischen Häftlinge. In den vergangenen Tagen waren erneut 116 Patienten infolge einer Covid-19-Erkrankung gestorben, es gab 2.139 registrierte Neuinfektionen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Samstag liegt die aktuelle Zahl der Corona-Toten bei über 23 000.