600 Neuinfektionen pro Tag in Portugal - auch 77 junge Belgier infiziert

Coronavirus-Tests in Cascais
Coronavirus-Tests in Cascais Copyright PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP
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Von Kirsten Ripper mit AFP
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Schon seit etwa zwei Wochen verzeichnet Portugal etwa 600 bestätigte Neuansteckungen mit dem #Coronavirus pro Tag. Und einige Krankenhäuser waren schon zuvor im Winter überlastet.

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An diesem Mittwoch verzeichnen die Gesundheitsbehörden in Portugal 605 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb der letzten 24 Stunden. Ähnlich hohe Zahlen gibt es jetzt schon seit zwei Wochen.

77 junge Leute aus Belgien in Portugal infiziert

Belgische Medien wie 7sur7 melden, dass sich 77 junge Leute aus Flandern in den Ferien in Albufeira mit SARS-CoV-2 angesteckt haben. Sie wurden nach ihrer Rückkehr aus der Stadt, die für ihre Nachtleben bekannt ist, positiv getestet.

Großbritannien hat Portugal bereits zum Risikogebiet erklärt. Wer aus dem Land zurückkommt, muss 14 Tage in Quarantäne. Deshalb bleiben die britischen Touristen, die besonders die Algarve schätzen, jetzt aus.

Das Auswärtige Amt in Berlin schreibt auf der Internetseite des Ministeriums: "Portugal ist inzwischen von COVID-19 stärker betroffen und erlebt seit Kurzem eine moderat steigende Zahl an Neuinfektionen. Regionaler Schwerpunkt mit einem hohen Infektionsaufkommen ist der Großraum Lissabon, gefolgt vom Norden des Landes."

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Coronavirus-Test in einem Bus in CascaisPATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP

"Generation C" - wie Coronavirus

In dieser Woche beginnt in Portugal wieder die Schule. Seit sechs Monaten hatten die Schülerinnen und Schüler keinen Unterricht, da das Land früh den Lockdown erklärt hatte. Jetzt sollen die Eltern wieder arbeiten können - und die Kinder und Jugendlichen in die Schule gehen.

Allerdings sind die Coronavirus-Zahlen deutlich höher als im Sommer. Schon jetzt ist Portugal von der "Generation C" die Rede, das C steht für "Coronavirus".

Während Portugal im Frühjahr die Pandemie viel besser im Griff hatte als das große Nachbarland Spanien, machen sich viele ÄrztInnen jetzt Sorgen um die Lage im Herbst und im Winter.

"Für Krankenhäuser wird es schwierig"

Der Lissaboner Epidemiologe Dr. Becia erklärt gegenüber Europe1: "Schon jetzt ist es jeden Winter schwierig für das Gesundheitssystem, die steigende Zahl an Patienten zu bewältigen. Deshalb machen wir uns dieses Jahr Sorgen. Zwischen der üblichen Grippesaison und der Pandemie wird es für die Krankenhäuser schwierig sein, angemessen zu reagieren."

Der sozialistische Ministerpräsident Antonio Costa meint, man könne das Land nicht erneut stilllegen. Doch in einigen Vororten von Lissabon gelten bereits verschärfte Regeln: nur höchstens 10 Personen dürfen zusammenkommen, Geschäfte dürfen erst um 10 Uhr morgens öffnen und müssen zwischen 20.00 und 23.00 Uhr schließen. Nach 20.00 Uhr darf kein Alkohol mehr verkauft werden und es ist verboten, alkoholische Getränke auf der Straße zu konsumieren.

Eine generelle Maskenpflicht im Freien wurde zwar diskutiert, dann aber doch nicht eingeführt.

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