Europas Mittelstand will wieder auf die Beine - und hofft auf EU-Hilfe

Kellner in einer italienischen Stadt warten auf Kundschaft
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Von Susan Dabbous
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Mit ungewöhnlichen Ideen versuchen Mittelständler, wieder ins Geschäft zu kommen. Dabei befürchten sie, bei der Vergabe der EU-Mittel aus dem Wiederaufbau-Fonds zu kurz zu kommen

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Beim Kauf eines T-Shirts gibt es eine Nacht in Rom geschenkt.

Diese Idee stammt von Antonello Alivernini, einem Airbnb-Anbieter, der während der Coronavirus-Krise alle seine alten Gäste anrief und ihnen dieses Angebot machte.

Ideen sollte man in der Tat haben, denn Alivernini hatte Monate lang keine Gäste und keine staatliche Unterstützung.

Jetzt erwartet er vom EU-Wiederaufbaupaket aber mehr.

Alivernini: Zentraler Punkt müsse sein, dass die EU jeden Bürger als Arbeiter und jeden Arbeiter als Bürger anerkenne.

Als erstes müsse man verstehen, wie die Menschen lebten und arbeiteten - dann könnten die EU und die Mitgliedsstaaten verstehen, wie den Menschen geholfen werden könne.

In Italien gibt es mehr als fünf Millionen mittelständische Betriebe, der Tourismus macht 13 Prozent der gesamten Wirtschaft aus.

Tausende verloren bereits ihren Job.

Die Europäische Union stellt Italien 209 Milliarden Euro an Unterstützung zur Verfügung.

Davon sind 82 Miliarden in Form von Beihilfen und 127 in Form von Darlehen.

Geld, das aus dem 750 Milliarden Euro schweren EU-Wideraufbaufonds stammt.

Im Kampf um die Verteilung dieser Gelder befürchtet der Mittelstand, zu kurz zu kommen.

Man habe die EU um besondere Berücksichtigung des Mittelstands gebeten, sagt Verbandssprecherin Elisa Vitella.

Kleine und mittlere Unternehmen seien das Rückgrat der Welt und bräuchten gezielte und genau zugeschnittene Maßnahmen.

Nun muß die italienische Regierung Vorschläge machen, wie sie das EU-Geld ausgeben will.

Priorität haben dabei Digitalisierung, Infrastruktur und umweltfreundliche Projekte.

Für den Mittelstand könnten dies saubere Energie und E-Kommerz bedeuten.

Das Geld müsse wohl überlegt ausgegeben werden, denn Europa achte bei der Vergabe sehr streng auf Qualität und Machbarkeit der Projekte, sagte die italienische Sozialistin Patrizia Toia.

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Es sei notwendig zu beweisen, dass das Land klare Ideen und eine Zukunftsvision habe. Doch die Zeit dränge.

Während sie auf die EU-Gelder warten, versuchen Mittelständler wie Antonello alles, ihre Geschäfte am Leben zu erhalten.

Journalist • Stefan Grobe

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