Seit den frühen Morgenstunden versucht die Polizei, die Migranten ins Ersatzlager zu bringen. Dort müssen diese sich zuerst einem Covid-Test unterziehen.
Nach dem Großbrand im Flüchtlingslager Moria hat die griechische Polizei am Donnerstagmorgen weitere Migranten ins Ersatzlager gebracht. Der Einsatz soll ohne Zwischenfälle abgelaufen sein, wie lokale Medien berichteten.
Viele der Migranten hatten sich zunächst geweigert. Sie forderten, in ihre Zielorte weitergeleitet zu werden. Doch das lehnt die Regierung in Athen ab. Sie fürchtet Brandstiftungen in anderen Flüchtlingslagern. Die Asylverfahren der meisten Migranten sind noch nicht abgeschlossen.
Euronews-Reporter Apostolos Staikos ist auf Lesbos und hat den Polizeieinsatz beobachtet:
"70 Mitarbeiterinnen der griechischen Polizei in weißen Schutzanzügen sind seit den frühen Morgenstunden auf den Straßen, um mit den Flüchtlingen und Migranten zu sprechen. Sie erklären ihnen, dass es keinen Grund gibt, auf der Straße zu bleiben. Viele von ihnen ließen sich überzeugen, sodass sich am Morgen 450 Menschen an der Sammelstelle einfanden und 250 von ihnen das Ersatzlager bezogen haben. Um dort zu bleiben, muss ein Covid-Test gemacht werden, 56 Erkrankte wurden bereits isoliert.
Gestern kamen 1.800 Flüchtlinge und Migranten ins Lager, heute sollen 3.000 weitere folgen. Insgesamt werden also heute Abend an die 5.000 Menschen ein Dach über dem Kopf und Zugang zu Nahrung, Wasser, Toiletten und medizinischer Versorgung haben.
Vor ein paar Momenten hat uns der Zivilschutzminister Michalis Chrysohoides gesagt, die Regierung wolle, dass bis Weihnachten die Hälfte und bis Ostern alle Flüchtlinge und Migranten die Insel verlassen haben.
Und während die Zeit vergeht, sehen wir mehr und mehr Menschen, die sich davon überzeugen lassen, dass ein Leben auf der Straße keinen Sinn macht, sie kommen mit ihren wenigen Habseligkeiten hier hin, um registriert zu werden und ins neue Camp zu gelangen."