Corona-Boom in Spaniens Pflegebranche

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Von Carlos Marlasca, su
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Das Geschäft mit häuslichen Pflegern in Spanien ist während der Pandemie enorm gewachsen. Hauptgrund: In Pflegeheimen kostete das Coronavirus in den ersten Monaten mehr als 21.000 Menschen das Leben, nach offiziellen Angaben mehr als 60% aller Todesfälle.

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Die Pflegebranche in Spanien boomt.

Denise ist 67 und hat ein sehr aktives Leben. Trotz mehrerer Unfälle ist sie immer noch begeistert von Reisen, Kunsthandwerk. Aber jetzt meint sie, dass es besser ist, jemanden um sich herum zu haben.

Denise Estefan, Rentnerin:

"Auf jeden Fall! Ab einem gewissen Alter verschlechtert sich das Sehvermögen, es wird schwierig, sich zu konzentrieren, und Sie beschließen, dass Sie jemanden brauchen, der sich dauerhaft um Sie kümmert."

MEHR ALS 20.000 CORONA-TOTE IN PFLEGEHEIMEN

Das Geschäft mit häuslichen Pflegern in Spanien hat während der Pandemie enorm zugenommen. Der Hauptgrund: In Pflegeheimen kostete das Coronavirus im Fühjahr und Sommer mehr als 21.000 Menschen das Leben, nach offiziellen Angaben mehr als 60% aller Todesfälle.

Persönliche Aspekte spielen auch eine Rolle - wenn man sich eine Privatpflege leisten kann.

Denise Estefan, Rentnerin:

"Ich bin zu Hause, ich habe meine Erinnerungen, alles um mich herum erinnert mich an Momente in meinem Leben. Und ich würde das nicht aufgeben wollen, überhaupt nicht. Ich würde niemals in ein Pflegeheim gehen."

In den vergangenen drei Jahren war Cristina die Stütze von Denise. Sie sorgt dafür, dass sie ihre Medikamente einnimmt, dass sie alles hat, was sie braucht, und hilft ihr bei den Physiotherapieübungen.

Cristina Nastase, Pflegerin:

"Hier ist es vertrauter, informeller und in einem Pflegeheim wirkt alles etwas kälter."

Die Unternehmen, die die Betreuung organisieren, schätzen, dass die Nachfrage um 20 bis 40 Prozent  gestiegen ist. Bisweilen habe sich der Umsatz im Vergleich zu den Vorjahren mehr als verdoppelt. Die Pandemie hat auch die Anforderungen in diesem Job verändert.

Claudia Gòmez, Gründungschefin Senniors, Madrid:

"Ich meine, es ist wichtig, die Familie jederzeit auf dem Laufenden zu halten, die ältere Person in den Mittelpunkt zu stellen, auch emotional."

Fazit: Viele der am stärksten vom Coronavirus Bedrohen werden jetzt besser betreut.

Carlos Marlasca, Euronews:

"Der Boom der häuslichen Pflegekräfte hat mit der Wahrnehmung zu tun, dass Pflegeheime zu Beginn der Pandemie schlecht gemanagt wurden. Aber noch eine andere Tatsache ist gut für‘s Geschäft: Mehr als 80% der Spanier wollen lieber in ihren eigenen vier Wänden alt werden."

Carlos Marlasca, su

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