Anschlag von Wien: Palästinenser erst unerwünscht, jetzt ein Held

Osama Abu El Hosna
Osama Abu El Hosna Copyright AFP (Videostandbild)
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Von euronews
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Ein 23-jähriger Palästinenser und zwei türkischstämmige Männer unterstützten die Polizei während des Anschlags. EU-Ratspräsident Charles Michel und Kanzler Sebastian Kurz fordern verstärkte Maßnahmen in der Terrorismusbekämpfung.

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Osama Abu El Hosna wird nach dem Terroranschlag von Wien als Held gefeiert, weil er gemeinsam mit zwei türkischstämmigen Männern die Polizei unterstützte und damit Leben rettete. Noch vor wenigen Monaten wollten Teile der Bevölkerung eines Ortes nordöstlich von Wien verhindern, dass sich der Palästinenser und seine Familie dort niederlassen. Als in Wien Hilfe gefordert war, fackelte der 23-Jährige nicht lange.

„Die Polizei hat mir gesagt: Bitte schau, dass Du wegläufst und so. Ich habe gesagt: Nein, ich werde dableiben, bis alle in Sicherheit sind“, sagte Osama Abu El Hosna. „Ich habe mit dem Täter arabisch geredet. Ich habe ihm gesagt, dass ich ein Muslim bin, dass ich ein Araber bin, dass hier alle Muslime sind und so, weil ich mir gedacht habe, dass es um Religion geht, dass er Muslim ist und die Unreligiösen umbringen will, aber es war nicht so“, berichtete er.

Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, tauschte sich mit Bundeskanzler Sebastian Kurz über länderübergreifende Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung aus. Michel will unter anderem im Netz schneller handeln.

Eine handfeste Entscheidung ist eine europäische Ausbildungsstätte für Imame.
Charles Michel
Präsident des Europäischen Rates

„Es ist für die Menschen verstörend, dass Verherrlichungen des Terrorismus und Aufrufe zu Hass im Internet tage- und wochenlang zu sehen sind. Da müssen wir handeln“, so Michel. „Eine handfeste Entscheidung ist eine europäische Ausbildungsstätte für Imame, um sicherzustellen, dass die Vorrangstellung des Bürgerlichen Rechts akzeptiert wird“, sagte der Präsident des Europäischen Rates.

Sebastian Kurz forderte einen besseren Schutz der EU-Außengrenzen. Nur wenn man als Europäische Union entscheide, wer zuwandere, werde man Sicherheit innerhalb des Schengen-Raums gewährleisten können, sagte der Kanzler. „Wir haben tausende Menschen, die in den letzten Jahren versucht haben, Europa zu verlassen, um in Syrien, im Irak oder anderswo zu morden. Manche sind zurückgekehrt, manche wurden von den Behörden gestoppt, konnten gar nicht erst ausreisen, aber hatten die Idee, in Syrien oder im Irak zu morden. Einige sind nach wie vor inhaftiert, aber einige sind mittlerweile schon in Freiheit, und das sind tickende Zeitbombe. Daher braucht es meiner Meinung nach ein robusteres Vorgehen“, so Kurz.

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