Die Proteste, die in Gewalt umschlugen, richteten sich gegen die ungeklärten Umstände eines Todesfalls in Brüsseler Polizeigewahrsam. Die Limousine von König Philippe geriet offenbar zwischen die Fronten und wurde mit Steinen beworfen.
Nach dem Tod eines Mannes in Polizeigewahrsam ist es in Brüssel zu gewaltsamen Protesten gekommen. Nach Polizeiangaben wurden hundert mutmaßliche Randalierer festgenommen.
Mehrere hundert Menschen hatten sich Mittwochabend in der Nähe einer Polizeiwache am Brüsseler Bahnhof Gare du Nord versammelt. Sie forderten zunächst mit Sprechchören Aufklärung über den Tod von Ibrahim B.. Dann flogen Steine und andere Wurfgeschosse, die Polizei setzte Tränengas ein. Auch das Fahrzeug des belgischen Königs Philippe geriet ins Kreuzfeuer der Auseinandersetzungen. Der Monarch und sein Fahrer blieben unverletzt. Verletzt wurden dagegen ein Demonstrant und vier Polizisten.
Der belgische König Philippe soll in der unten zu sehenden Limousine gesessen haben.
Ungeklärte Todesumstände
Ibrahim B. war am Wochenende im Rahmen einer Corona-Kontrolle festgenommen worden, nachdem er belgischen Medien zufolge Polizisten im Einsatz mit seinem Handy gefilmt haben soll. Anschließend kam der 23-Jährige in Polizeigewahrsam, wo er nach Behördenangaben das Bewusstsein verlor. Ibrahim B. sei kurz danach in einem Krankenhaus verstorben.
Behörden versprechen vollständige Aufklärung
Die Umstände seines Todes werden nun vom belgischen"Comité P" geprüft, einer unabhängigen Kommission, die die Arbeit der belgischen Polizei überwacht. Sie veranlasste bereits eine Autopsie und toxikologische Untersuchungen der Leiche. Die zuständige Staatsanwaltschaft sagte den Hinterbliebenen von Ibrahim B. bei einem persönlichen Treffen am Mittwoch eine "vollumfängliche Aufklärung der Ereignisse" zu.