Athen wird wieder unter einen harten Lockdown gestellt. Die Abriegelung soll bis zum Ende des Monats gelten. Geschäfte und Schulen müssen erneut schließen.
Griechenlands Hauptstadt Athen wird wieder unter einen harten Lockdown gestellt. Die Abriegelung soll bis zum Ende des Monats für Athen und die Region Attika gelten. Hier leben mit rund vier Millionen Menschen mehr als ein Drittel der gesamten griechischen Bevölkerung.Geschäfte und Schulen müssen nun erneut schließen - sie hatten erst Mitte Januar wieder öffnen dürfen.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis begründete die Maßnahme mit den stark steigenden Infektionszahlen:
Der neue Lockdown - er sorgt für Ärger und Frustration unter den Geschäftsleuten Athens. Dimitra Syrigou hatte ihr Bekleidungsgeschäft vor ein paar Wochen erst wiedereröffnet und muss es nun erneut schließen. Die 35-jährige erklärt, niemand würde sich um ihre Probleme kümmern. Sie und ihre Familie fühlten sich völlig hilflos.
Die griechische Regierung setzt seit Beginn der Pandemie auf harte und vor allem zeitige Maßnahmen. Doch das Klima in den Straßen Athens verschlechtert sich zusehends. Die Menschen sind der Ansicht, dass im Umgang mit der Pandemie Fehler gemacht wurden. Viele haben Angst, wegen der wiederholten strengen Maßnahmen ihren Arbeitsplatz zu verlieren.
Ein weitgehender Lockdown galt bereits im vergangenen März und dann wieder ab Anfang November. Die Bürger müssen jetzt jeden Gang vor die Haustür mit einer SMS an den Zivilschutz melden, etwa wenn sie einkaufen, zum Arzt oder zur Arbeit gehen.
Nachdem Mitte Januar Lockerungen in Kraft traten, verdreifachte sich die im europäischen Vergleich recht niedrige Zahl der Neuinfektionen unter den rund 11 Millionen Einwohnern von 500 auf nunmehr 1500 Fälle pro Tag. Die Krankenhäuser stünden wegen der zahlreichen Corona-Fälle wieder stark unter Druck, hatte Gesundheitsminister Vassilis Kikilias am Dienstag gewarnt.
Das griechische Gesundheitssystem ist nach der jahrelangen schweren Finanzkrise des Landes nicht besonders gut aufgestellt und die Zahl der Intensivbetten vergleichsweise gering.
Die Bewohner Athens müssen jetzt einmal mehr strenge Corona-Maßnahmen ertragen. Die Menschen werden zusehnds ungeduldiger, doch sie erkennen, dass die Pandemie eine Notlage ist, die noch lange anhalten wird.