"Covid-Fälle explodieren" - Frankreich bald im Griff der Mutationen?

In Frankreich tragen Abwasseruntersuchungen entscheidend zur Lokalisierung der Coronavirus-Mutanten bei
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Von Euronews mit AFP, AP
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In mehreren Regionen Frankreichs gewinnen die ansteckenderen Varianten des Coronavirus zusehends die Oberhand. In der Stadt Dünkirchen nahe Belgien sind bereits alle Krankenhausbetten belegt.

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Untersuchungen von Abwasser haben in Frankreich die verstörende Wahrheit ans Licht gebracht. Gleich mehrere Varianten des Coronavirus breiten sich zur Zeit in vielen Landesteilen scheinbar ungehemmt aus.

Überwiegend handelt es sich um die englische Mutation. Deren Anteil schätzte Gesundheitsminister Olivier Véran zuletzt auf rund 25 Prozent aller Neuinfektionen.

Ein heftiger Ausbruch im Département Moselle an der deutschen Grenze ist aber vor allem auf die Varianten aus Südafrika und Brasilien zurückzuführen. Die Abwasserproben tragen zur Lokalisierung von Hot Spots bei.

Olivier Delcayrou ist der Generalsekretär der Präfektur Moselle: "Wenn wir eine Kartographie haben, wenn wir Sektoren identifizieren können, in denen es vielleicht mehr Varianten, mehr Covid-Fälle gibt, werden wir natürlich unsere Tests verstärken. Wir werden die Bevölkerung warnen und wir werden den Schutz der Menschen verstärken."

Hot Spot Dünkirchen

Ein weiteres Ausbreitungsgebiet der englischen Variante liegt im Raum Dünkirchen nahe der belgischen Grenze.

Der Bürgermeister von Dünkirchen klagt über die Passivität der Zentralregierung.und befürchtet, dass die Mutation auf angrenzende Gemeinden überspringen wird.

Bürgermeister Patrice Vergriete erläuterte: "Heute haben wir im Gebiet von Dünkirchen einen Anteil der britischen Variante unter den positiven Covid-Fällen von 80 Prozent. Und da die Variante hochgradig ansteckend ist, hat sie die Zahl der Covid-Fälle in unserem Gebiet explodieren lassen, und unsere Krankenhausbetten sind jetzt belegt."

ECDC warnt auch vor "Pandemie-Müdigkeit"

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten ECDC im schwedischen Solna erklärte, dass sich der Impfbeginn in Europa noch nicht positiv auf die Sterblichkeit durch Covid-19 oder die Zahl der Krankenhauseinweisungen ausgewirkt habe.

Die Ausbreitung der ansteckenderen Varianten erfordere umgehende, starke und entschiedene Maßnahmen der einzelnen Gesundheitssysteme, so das ECDC.

Ferner könne sich eine generelle "Pandemie-Müdigkeit" negativ auf die Akzeptanz bereits bestehender Corona-Maßnahmen auswirken.

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