Ermittler entdeckten das Kind wohlauf in einem besetzten Haus in der Gemeinde Sainte-Croix im Kanton Waadt.
Das in Frankreich entführte Mädchen Mia (8) ist zusammen mit ihrer Mutter in der frankophonen Schweiz gefunden worden.
Ermittler entdeckten das Kind wohlauf in einem besetzten Haus in der Gemeinde Sainte-Croix im Kanton Waadt. Nach Angaben der französische Nachrichtenagentur AFP hatten an der Suche und den Ermittlungen rund 200 Sicherheitskräfte mitgewirkt.
Das Mädchen war am Dienstag von drei Männern in den Vogesen im Dorf Poulières entführt worden, wo es sich bei seiner Großmutter aufgehalten hatte. Die Mutter des Mädchens, die das Kind nicht mehr alleine sehen durfte, soll die Entführung in Auftrag gegeben haben.
Entführung wie eine Militäroperation geplant
Die Entführer gingen bei ihrer Aktion in einem Dorf zwischen Colmar und Epinal entschlossen vor, vergleichbar mit einer militärischen Operation, wie François Pérain von der Staatsanwaltschaft im nordostfranzösischen Nancy vor den Medien sagte. Ihnen sei ein Spesenbudget von 3000 Euros zur Verfügung gestanden für ihre Operation, die sie selbst unter der Bezeichnung "Lima" ausführten.
Das Mädchen sei bei guter Gesundheit und könne wieder zu seiner Großmutter zurückkehren. Die 28-jährige Mutter sei von den Schweizer Behörden in Gewahrsam genommen worden. Auf Schweizer Seite sei auch eine weitere Person festgenommen worden.
Der Freiburger Kantonspolizei zufolge hatte die Mutter eine erste Nacht in einem Bed and Breakfast in Lully bei Estavayer-le-Lac FR verbracht, bevor sie von einer Frau in Neuenburg beherbergt und in dem besetzten Gebäude in Sainte-Croix, einer ehemaligen Fabrikhalle, abgesetzt wurde. Ein 41-jähriger Franzose mit Wohnsitz in Freiburg hatte Mia und die Mutter am Mittwoch mit dem Auto in die Schweiz gebracht.
Verdächtige aus der "Prepper"-Szene
In dem Fall wurden in Frankreich seit Dienstag fünf Verdächtige in Polizeigewahrsam genommen, drei davon sollen sich gegenüber der Großmutter als Beamte des Jugendamts ausgegeben haben, die beiden anderen sollen bei der Vorbereitung und Übergabe mitgewirkt haben. Behörden zufolge hatte die Mutter "am Rande der Gesellschaft" leben wollen und nicht gewollt, dass sich jemand in ihr Leben oder das ihrer Tochter einmische.
Den Ermittlern zufolge sind die Verdächtigen nicht vorbestraft, aber bereits im Visier der Anti-Terrorstaatsanwaltschaft gewesen. Im Haus eines Mannes seien Materialien entdeckt worden, mit denen wahrscheinlich Sprengstoff hergestellt werden könne. Die Männer sollen Medienberichten zufolge der Bewegung der Survivalists oder Prepper nahestehen.