Schadet oder hilft Hans-Georg Maaßen der CDU mit Kandidatur in Thüringen?

Hans-Georg Maaßen - ARCHIV
Hans-Georg Maaßen - ARCHIV Copyright Michael Sohn/Copyright 2018 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa
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Der umstrittene ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen - der als AfD-nahe gilt - tritt in Thüringen bei der Bundestagswahl für die CDU an.

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Der 2018 als Verfassungsschutzpräsident geschasste Hans-Georg Maaßen tritt bei der Bundestagswahl im thüringischen Schmalkalden-Meiningen als Direktkandidat der CDU an. Der 58-Jährige kandidiert im Wahlkreis 196. Diesen vertrat zuvor der Abgeordnete Mark Hauptmann, der wegen eines Masken-Deals und wegen seiner umstrittenen Lobbyarbeit für Aserbaidschan zurückgetreten und aus der CDU ausgetreten war.

Die CUD vor Ort will mit Maaßen Wähler der AfD zurückgewinnen. Der ehemalige Geheimdienstchef gehört zur extrem konservativen "Werteunion", die als AfD-nahe angesehen wird. In Berlin wird die Maaßen-Kandidatur auch unter Christdemokraten kritisch gesehen. Maaßen wurde nach langem Streit vom Innenministerium in den Ruhestand versetzt, nachdem er angezweifelt hatte, dass es in Chemnitz Hetzjagden gegen Ausländer gegeben hatte.

Im Internet kündigt Nicolas Zimmer sogar seinen Austritt aus der CDU an - als Konsequenz aus der Kandidatur von Hans-Georg Maaßen, weil eine Partei, die ihn nominiere, nicht mehr seine sei. Dieser Tweet wird tausenfach geteilt.

Die SPD Thüringen schrieb auf Twitter: "Mit der Nominierung von Hans-Georg Maaßen fischt die CDU am rechten Rand. Wir schicken die ostdeutsche Sportlegende Frank Ullrich gegen Maaßen ins Rennen und überlassen ihm nicht den Wahlkreis."

Die Grünen-Politikerin Katrin Göring Eckardt erwartet eine Reaktion von Armin Laschet. Sie meint: "Mit Maaßen öffnet die CDU ihre Türen nach rechts. Armin Laschet muss dringend beantworten, ob & wie er dagegen klare Kante zeigen wird. Spätestens bei kommenden Landtagswahlen in Ostdeutschland muss CDU sich bekennen & zeigen, ob sie Koalition mit #noAfd weiter ausschließt."

Maria Fiedler findet im Kommentar im Tagesspiegel die CDU mache sich mit der Kandidatur des Rechtsaußen angreifbar: "Maaßen wünscht sich eine andere CDU. Auch die, die im Bundestag sehen wollen, wünschen sich eine Zeit zurück, in der es rechts neben der Union fast nichts gab. Für sie ist Maaßen ein Hoffnungsträger. Sie glauben, man könne die AfD zurückholen, wenn es nur auch genug stramm konservative Aushängeschilder in der Volkspartei namens CDU gibt. Aber wie groß ist dieses Potenzial für die CDU wirklich noch?"

Ferdinand Otto übertitelt seinen Kommentar für ZEIT ONLINE mit "Die Radikalisierung der CDU ist mehr als eine düstere Ahnung" und erinnert daran, dass Maaßen in den Ruhestand versetzt wurde, "weil er im Duktus eines rechten Verschwörungstheoretikers über die Ausschreitungen von Chemnitz und später über "linksradikale Kräfte" in der SPD, die ihn loswerden wollten, schwurbelte."

Auf Twitter hatte Maaßen zuletzt die umstrittene Initiative #allesdichtmachen von Jan-Josef Liefers und anderen Schauspieler:innen unterstützt. Er beschreibt sich selbst übrigens als "Rechtsanwalt / ehem. Präsident des BfV / Nüchterner Realist, der sich große Sorgen um die Zukunft Europas macht".

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