Eine Ausstellung im Londoner British Museum will den Mann hinter dem Mythos erforschen – so der Titel der Schau. Und zeigen, wie Geschichte mitunter "gemacht" wird.
Nero – das war doch …dieser größenwahnsinnige Tyrann in Rom? Der Christenverfolger um die Zeitenwende? Der Kaiser, unter dem Rom brannte, der seine Mutter umbringen ließ und Nebenbuhler zum Selbstmord zwang?
Eine Ausstellung im Londoner British Museum will den Mann hinter dem Mythos erforschen – so der Titel der Schau. Mehr als 200 Objekte – Manuskripte, Skulpturen, Juwelen und Artefakte aus dem Kaiserpalast in Rom und von den Straßen Pompejis – sollen im Zweifel für den Angeklagten sprechen und aufzeigen, was an Neros Geschichte im Laufe der Zeit gefälscht wurde.
Francesca Bologna, Kuratorin:
"In gewisser Weise ist der Hauptpunkt dieser Ausstellung – es geht natürlich um Nero – aber es geht vor allem um die gesamte Nero-Geschichte, darum, wie wir mit Informationen umgehen, wie wir immer kritisch mit unseren Quellen umgehen sollten. Und das ist relevant für Nero, es ist relevant für Historiker, Archäologen, aber auch für ganz alltägliche Zeitgenossen, die ihren Alltag leben.“
Die andere Seite der Medaille war ein – wie er sich selber sah – Künstler, ein Sänger, der sich für Architektur und Theater interessierte und seit frühester Kindheit erbarmungslosen Machtspielen ausgesetzt war.
Tabish Khan, Kunstkritiker:
“Wer war dieser Mann? Die Ausstellung geht los, man sieht einen engelsgleichen Jüngling, der mit 16 Jahren Kaiser wurde und im Alter von 30 Jahren tot war (- übrigens durch Selbstmord, wegen drohender Entmachtung). Und Sie denken, in welche Welt wurde der hineingeboren? Und diese Ausstellung zeigt, dass seine ganze Familie daran beteiligt war. Jeder intrigierte gegen jeden. Gewaltsame Todesfälle waren an der Tagesordnung.”
Nero als Künstler, Täter und Opfer inspirierte mehrere Opern, Filme und mehr als 100 Romane.
"Nero: Der Mann hinter dem Mythos" bis zum 24. Oktober im British Museum.
su mit AP