Nach der Ermordung von Präsident Moïse wurde in Haiti der Ausnahmezustand erklärt. Regierungen weltweit reagieren entsetzt auf das Attentat.
Die Straßen wie leergefegt, die Einschusslöcher in der Wand zeugen vom Blutbad der Nacht: In seinem Haus in Port-au-Prince ist Haitis Präsident Jovenel Moïse um 1:00 Uhr morgens von einem Killerkommando ermordet worden. Seine Frau überlebte schwer verletzt.
Hintergründe weiter unklar
Laut Angaben der Behörden handelt es sich bei den Tätern um „Söldner“, die sich als Beamte der amerikanischen Anti-Drogen-Behörde ausgaben. Die Hintergründe der Tat sind weiter völlig unklar.
Interims-Präsident Claude Joseph spricht von einer „barbarischen Tat“: “Ich habe eine außerordentliche Ministerratssitzung einberufen und wir haben beschlossen, den Ausnahmezustand über das ganze Land zu verhängen."
Haiti versinkt im Chaos
Der Mord fällt in eine Zeit, in der Haiti in politischen Dauerkrisen und sozialen Unruhen versinkt. Kriminelle Banden kontrollieren ganze Teile der Hauptstadt.
International wächst die Sorge, dass die Lage in Haiti nun eskalieren könnte. US-Präsident Joe Biden äußerte sich "beunruhigt". Der UN-Sicherheitsrat hält am Donnerstag eine Dringlichkeitssitzung zu Haiti ab. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zeigte sich „schockiert“. Man müsse die Täter schnell finden machen und zur Rechenschaft ziehen.
Moise stand schon lang in der Kritik. Ihm wurden Korruption und enge Verbindungen zu kriminellen Banden vorgeworfen. Im Februar hätte er laut Opposition seinen Posten räumen müssen – doch er regierte per Dekret weiter. Seither kam es immer wieder zu heftigen Protesten.